Donnerstag, 25. Oktober 2012

Zwei Jahre auf Weltreise


Bewusstsein meiner fünf Sinne und ein Gedanke

Ich sehe.
Ich höre.
Ich rieche.
Ich schmecke.
Ich fühle.



Ich sehe.
Ich sehe exotische Länder. Exotische Länder wie Indien, Nepal, Thailand, Guatemala. Ich sehe Inseln mit Palmen und Stränden. Ich begreife, dass sogar das Exotische irgendwann zur Gewohnheit wird. Jeder Insel sieht irgendwann gleich aus, jede Palme, jeder Strand. Irgendwie gleich aber immer wunderschön. Der Horizont sieht überall gleich aus. Leicht gebogen, manchmal grün, meistens blau. Himmelblau oder Wasserblau oder Türkis.
Ich sehe die höchsten Berge der Welt. Ich sehe das "Dach der Welt" und frage mich was danach kommt. 
Ich sehe Wellen. Manchmal ziemlich hoch und erschreckend kraftvoll. Manchmal klein und wogend. Und ich sehe, dass sie nur aus Wasser bestehen und ich bin mal wieder überrascht, wie kraftvoll Wasser sein kann und ich verstehe dass die Rätsel der Welt unendlich sind. 
Ich sehe das Licht am Ende des Tunnels. Ich laufe geradewegs darauf zu, ohne Angst, einer strahlenden Zukunft entgegen.
Ich sehe Menschen. Menschen aller Hautfarben und Kulturen. Große und kleine. Gesunde und kranke. Reiche und Arme. Ich sehe Menschen lachen und weinen, leben und lieben und sterben und ich verstehe, dass sie alle gleich sind. Sie werden geboren, sie leben und sie lieben und sie sterben. 
Ich sehe alle Farben des Regenbogens. Und ich stehe am anderen Ende des Regenbogens und winke.
Ich sehe Wasserfälle und Regenwälder. Ich sehe den Mond und die Sterne. Ich sehe die Sonne und Wolken. Sie sind zum Greifen nah. 
Ich sehe mich. Ich sehe dich. Ich sehe die Welt, wie sie sich mir zeigen will. 
Ich sehe und ich bin mir dessen bewusst.



Ich höre.
Ich höre die Welt. Ich höre das Lachen. Das Lachen der Seemöwen. der Affen, der Kinder, meiner Freunde, von Fremden. Jedes Lachen hört sich anders an und hat doch immer die gleiche, bezaubernde Melodie. Ich höre das Lachen und ich möchte am liebsten immer Lachen hören.
Ich höre das Weinen. Ich höre das Weinen der Armen und der Reichen. Ich höre mich weinen und ich höre dich weinen und ich wünschte, alle weinten nur vor Freude doch ich verstehe, dass Freude und Leide wie Yin und Yang ohne einander nicht existieren können. 
Ich höre das Meer. Das Rauchen des Meeres hört sich immer gleich an, wie das Rauschen des eigenen Blutes in den Ohren. Ich höre das Blut in meinen Ohren rauschen. 
Ich höre die Vogel zwitschern und ich höre den Wind in den Bäumen und ich höre manchmal sogar das Gras wachsen. 
Ich höre Musik. Wunderschöne Musik geschaffen von Menschen und der Natur. Geschaffen von der Welt für die Welt. 
Ich höre Geräusche. Ich höre die Stille. Ich höre dich und ich höre mich. 
Ich höre die Welt lachen und weinen.
Ich höre und ich bin mir dessen bewusst. 



Ich rieche.
Ich rieche die Welt. Sie riecht nach Leben. Dem einzigartigen Geruch nach Leben. Sie riecht nach Angst, dem würzigen Geruch nach purer Angst. Sie riecht nach Tod, dem modrigen Geruch  nach Tod. Sie riecht nach Blumen und nach Bäumen und Gras. Sie riecht nach Sonne und Meer. Sie riecht nach Gewürzen und nach Räucherstäbchen. 
Sie stinkt. Sie riecht gut. 
Ich rieche mich. Ich rieche dich. Ich rieche all die Düfte der Welt. 
Ich rieche und ich bin mir dessen bewusst. 



Ich schmecke.
Ich schmecke die Welt. Sie schmeckt süß. Sie schmeckt bitter. Sie schmeckt bittersüß. 
Sie schmeckt intensiv und sie schmeckt nach gar nichts. Sie schmeckt nach Erde. Sie schmeckt salzig. Sie schmeckt fruchtig und frisch. Sie schmeckt verdorben. Sie schmeckt nach Freiheit. Sie schmeckt fantastisch. Sie schmeckt mir gar nicht. Sie schmeckt nach mir. Sie schmeckt nach dir. Sie schmeckt wie die Welt mir schmecken will. 
Ich schmecke und ich bin mir dessen bewusst.



Ich fühle. 
Ich fühle die Welt. Ich fühle mich in ihr geborgen. Ich fühle meinen Herzschlag. Ich fühle, wie das Leben durch meine Adern pulsiert. Ich fühle, dass ich Eins bin mit der Welt und dass ich mich vom Lauf der Welt mitreißen lassen kann, ohne Bedenken. Ich fühle, dass es immer ein Morgen gab und es immer ein Morgen geben wird, mit mir und ohne mich. Ich fühle, dass sich die Welt dreht und dass ich in ihrem Kreislauf für eine Weile gefangen bin, aber ich verstehe, dass ich sie nicht am Laufen halte, dass sie das von ganz alleine macht. Ich fühle, dass es nicht so wichtig ist, alles zu verstehen. Ich fühle, dass gerade die großen und kleinen Geheimnisse der Welt das Leben so interessant machen. 
Ich fühle wie die Zeit vergeht. Mal langsam, meistens schnell, viel zu schnell. 
Ich fühle Freude und Leid. Ich fühle Liebe und Schmerz. Ich fühle die Freude und den Schmerz der Welt. Ich fühle meine Präsenz in der Welt. Ich fühle deine Präsenz in der Welt. Ich fühle die Welt. 
Ich fühle und ich bin mir dessen bewusst. 



Ich sehe und ich höre und ich rieche und ich schmecke und ich fühle.
Ich BIN!




Ich denke.
Ich denke an all das, was war, und ich möchte keine Erinnerung missen. Ich denke an all das, was sein wird, und ich will es gar nicht so genau wissen. Leben und leben lassen. Ich denke an alle Menschen, die ich so tief in meinem Herzen immer bei mir trage. Nicht verurteilen. Einfach im Herzen tragen und lieben und vermissen und sich auf ein Wiedersehen freuen. Alles so nehmen wie es kommt. Ich denke, man sollte sich auf sein Schicksal und den Kreislauf der Welt einlassen. Zu seinem Traum werden. Damit klar kommen. Und sich bewusst machen, dass alles gut wird. Alles wird gut. 

Leben und leben lassen.
Nicht verurteilen.
Alles so nehmen, wie es kommt.
Damit klar kommen.
Alles wird gut.




Dienstag, 23. Oktober 2012

Lost And Found In Bali



 
"The path to our destination is not always a straight one. We go down the wrong road, we get lost, we turn back. Maybe it doesn't matter which road we embark on. Maybe what matters is that we embark."
    
--Barbara Hall

In den 4 Monaten, die ich in Bali verbrachte, habe ich so allerlei gefunden und verloren und bin sogar selbst verloren gegangen. Aber von Anfang an:

Verloren…

Während meiner Reise durch Thailand hatte ich beschlossen, wieder in Bali als Divemaster zu arbeiten. Ich bekam sofort einen Job in dem gleichen Diveshop, in dem ich letztes Jahr schon einmal gearbeitet hatte. Ich habe also sozusagen meine schlechten Erinnerungen an die Zeit dort „verloren“ und bin voller Tatendrang und guter Dinge in Tulamben angekommen. Ich freute mich sehr auf das USAT Liberty Wrack, meine Lieblings-Tauchstelle bislang, und auf das einfache Leben in Bali’s Osten.
Ich lernte tolle neuen Frende kennen und wir hatten eine super Zeit:



In Tulamben verlor ich meine Maske in den zum Teil richtig hohen Wellen, die auch den steinigen Ein- und Ausstieg von den Tauchstellen sehr erschwerten. Außerdem verlor ich meinen Tankbanger, der mich bei über 300 Tauchgängen begleitet hat und meine fabelhaften Fischtafeln, die nur in Thailand erhältlich sind (ich bin aber immer noch der Meinung, dass sich diese irgendein Gast unter den Nagel gerissen hat). Die Maske und der Tankbanger ließen sich einfach ersetzten, bei den Fischtafeln hatte ich so meine Probleme, ergatterte aber schließlich kurz vor meiner Abreise noch eine recht gute. 


Während meiner Zeit in Bali habe ich auch die Hoffnung verloren, dass eine Fernbeziehung in irgendeiner Weise Sinn macht. Zum Einen weil ich den tollen Mann, den ich letztes Jahr in Bali kennen gelernt hatte, an eine Kanadierin „verloren“ habe, zum Anderen, weil sich mein Lieblingspärchen nach einer Fernbeziehung getrennt hat.
Zu guter Letzt ging ich in Bali auch noch selbst verloren. Nach einem Tauchgang in der Nähe von Nusa Penida konnte das Boot sieben meiner Tauchgäste und mich nicht finden und wir verbrachen ca. 8 Stunden auf offener See bevor wir gefunden wurden. Wer dazu mehr erfahren möchte kann sich meinen letzten Blogeintrag durchlesen ;)
Immerhin sah ich an diesem Tag zum allerersten mal die gigantischen Mantarochen, welche mir stärker in Erinnerung geblieben sind als das Verlorengehen. 

 

Nach meinem kleinen Abentuer kam mein guter Freund Michi für ein paar Tage in Tulamben vorbei. Sein Besuch hat mir richtig gut getan. Wir unternahmen einen schönen Ausflug zusammen und ich konnte ihn sogar zu einem Schnuppertauchgang überreden.


 
Soviel zu all dem Verlorenen, jetzt widme ich mich lieber den schönen Ereignissen der letzten 4 Monate:

Gefunden…

Ich denke das wichtigste was ich in Bali gefunden habe ist mein neuer Tauch- und Travelbuddy Sara. Ich habe Sara in Tulamben kennen gelernt und wir haben uns auf Anhieb gut verstanden. Sara ist mittlerweile Tauchlehrerin und mit ihr ziehe ich während ich diese Zeilen schreibe bereits durch Australien. 



Die Entscheidung, Asien zu verlassen und den nächsten Schritt in Down Under zu wagen, hat mich einige Überwindung gekostet aber nach einigem Hin und Her habe ich all meine Bedenken über Bord geworfen und die Gelegenheit mit einem Buddy zu Reisen am Schopf gepackt. 

Während den 200+ Tauchgängen, die ich in Bali gemacht habe, habe ich sehr viel Erfahrung gesammelt und ich habe für mich neue und ganz fantastische Unterwasserkreaturen und manchmal auch den ein oder anderen „Schatz“ gefunden. Ich habe gelernt, wo ich bestimmte Fische, Krebse, Shrimps etc finden kann und konnte meine neue Unterwasserkamera an diesen ausprobieren.  


Kurz vor meiner Abreise aus Tulamben habe ich aus Zufall einen Job in Gili Air gefunden, der es mir ermöglichte, umsonst tauchen zu können. Dort habe ich zahlreiche Schildkröten gefunden.



In Tulamben sowie den Gilis habe ich viele neue Freunde und ein neues Lieblingspärchen gefunden. Bei dem Pärchen handelt es sich um Cathrin und Marcel. Die beiden haben sich in Tulamben kennen gelernt und irgendwie habe ich sie zusammen geführt.Der Rest ergab sich dann wie von sebst. In Cathrin habe ich eine tolle Freundin gefunden und in Marcel einen super Arak-Buddy (nachdem mich alle meine neuen Freunde aus den unterschiedlichsten Gründe verlasse haben und ich alleine in Funky T(ulamben) klarkommen musste).



Ansonsten habe ich in Bali wohl sowas wie eine Heimat auf Zeit gefunden. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt, ich liebe das Essen, die Menschen, das Wetter, das Tauchen und trotz oder gerade wegen einiger schlechten Zeiten (die ich zwischen den vielen Guten Zeit auch durchlebt habe) habe ich mich wie zu Hause gefühlt. 


Bali zu verlassen ist mir diesmal sehr schwer gefallen, vor allem nach der tollen Zeit die Sara und ich kurz vor unserem Abflug in Gili Trawangan und Pemuteran bei Cathrin hatten, aber ich bin mir sicher, dass das nicht das Ende sondern erst der Anfang war. 



Bis zum nächsten Abenteuer in Down Under!

Every Day Is A New Beginning.
Take A Deep Breath And Start Again.


Freitag, 6. Juli 2012

How a torch saved my life and the lifes of seven other divers...


You might have heard these jokes about divers taking torches on every dive, even during the day, and how silly that is. Well, for me it was never silly to bring a torch during daylight as you can point out small fish much easier but, to be honest, I never thought this small torch would ever be so important and survival.

But let me start from the beginning.
A group of 12 divers left Tulamben/Bali early in the morning, all excited about the three wonderful dives we were about to do that day on our Nusa Penida Daytrip.
There was one Instructor and me, the Divemaster in charge, on the boat.  Our fist dive was at Manta Point, where we saw about eleven or twelve Manta Rays! Even though the water was freezing cold (about 22 degrees) we had the dive of our lives seeing these wonderful, massive but graceful creatures. I’ve never seen anything like that and we all ended our dive with huge smiles on our faces.
The second dive of the day we did at Crystal Bay, where the waters are indeed crystal clear and the currents can get quite dangerous but one has a really good chance seeing a Mola Mola (also called Moonfish) which we didn’t. We had an amazing dive anyway with moderate currents and loads of pretty fish and corals.

After lunch, which we had on the boat, and a nap it was time for the last dive – a drift dive.
It was my first time ever doing a drift dive and I was very excited about it.
We had good conditions for the dive and our Instructor told us the water would be much warmer than during our first dives which made some of the divers decide to wear only a short wetsuit instead of a long and a short one.  The water temperature was indeed 27 degrees and the drift dive was like being on a highway. One could see on the faces of the divers how much fun everyone had. Most of them were laughing so much that they were running out of air quickly and I ended the dive with seven divers after 35 minutes doing the safety stop. I could still see all the corals underneath me and I sent the Surface Marker Buoy up for the boat to see us and pick us up.
But when we emerged there was no boat in sight. I was waving with the buoy, waiting for our boat to see us and pick us up but there was no boat. The surface was already quite rocky with waves about half a meter high and it was hard to see anything. We started building a line, holding hands, trying to kick towards the shore (which was still in sight). After about 30 Minutes we could hear a boats engine but it was far away and didn’t look at all like our boat. We decided to dump our weight belts and started whistling and shouting, waving our hands and the buoy. Suddenly a boat showed up and we were trying to get the crews attention but it seemed they didn’t see us. That was the last boat we saw for hours. Half an hour before sunset I decided to dump the tanks as it would be too dangerous to dump them at night and it made it much easier floating and kicking.
Hours later we were still holding on to each other kicking towards the island, twenty hard kicks and twenty slow kicks, trying to fight the current which was building up. We saw a beautiful sunset and an amazing moonrise and a lot of fluorescence plankton and jellyfish (which stung a little bit but nobody got seriously hurt).
As soon as it got dark I started to sign SOS with my torch which I luckily had with me (as I had every dive ever since I got it) every few minutes.
Eventually we were out of energy from kicking all the time fighting the current, but it kept as warm so we tried to keep kicking our legs to fight the cold, still holding on to each other. I think I’ve never felt so cold in my life. After being in the water for almost 5 hours we gave up fighting the current. We just held each other, kicking our legs gently, asking everyone every few minutes if they were still awake. About two hours later we saw the lights of a boat and we started shouting and whistling and I gave light signs like crazy with my torch. Suddenly the waves and current were building up again twisting and twirling us around, waves breaking over our heads, which made it hard for us to see the boat. Half an hour we were wondering whether the crew on the boat saw us or not but we didn’t give up, shouting our souls out, shining SOS in the boats direction.
I felt like dreaming when I realized that the crew saw us giving light signs back to us.
As soon as the boat was close enough they threw a rope where we could hold on to and they pulled us up on board. I was just falling on the floor, totally exhausted, shivering like crazy but I have never been so happy to see anyone in my entire life. These 10 fishermen will always be my heroes!
They helped us out of our BCD’s, provided blankets, towels, sarongs, jackets and whatever they could find to keep us warm, hot tea with lots of sugar, noodles and biscuits.
It took another 4 hours until we reached the harbor close to Sanur/Bali, where we were picked up by our instructor.

The fishingcrew told us that they couldn’t see us, they couldn’t hear us but they saw the lights of my torch.This is why a small torch saved the lives of 8 people.

I am so happy that nobody got lost or injured. After 8 ½ hours in the water we only got a few blisters and some jellyfish stings. I don’t even want to imagine what could have happened.
For now, I’m only happy we survived this accident. 


Dienstag, 8. Mai 2012

Been There - Don Det ... Ein Gedanke zum Tourismus


"Der Tourismus lebt von jenen Leuten, 
die für teures Geld im Ausland immer wieder aufs Neue feststellen wollen, 
dass es nirgendwo schöner ist als zu Hause"



Ich liege gerade auf Don Det, einer der 4000 Inseln im Mekong in Laos nahe der kambodschanischen Grenze, in einer Hängematte und lasse mich und meine Gedanken baumeln.

Im Lonely Planet wurde Don Det als kleine, chillige Insel beschrieben, von der aus man Kajaktouren unternehmen oder langsam den Mekong auf einem riesigen Gummireifen hinab“tuben“ kann, auf der man in einer Hängematte die Seele baumeln lassen oder sich das Gehirn mit einem Happyshake (Fruchtshake plus Joint) vernebeln kann, auf der es weder Internet noch regelmäßig Strom gibt – es klang wie eines der letzten Paradiese auf Erden.  
Ich lud vorsorglich alle meine elektronischen Geräte wie Kamera, Computer und iPod auf und verabschiedete mich von Familie und Freunden für ein paar internetfreie Tage, damit sich auch keiner Sorgen über meinen Verbleib macht und freute mich auf ein paar Tage abseits des Massentourismus.
Das letzte Paradies auf Erden? Weit gefehlt!
Gleich nach der Ankunft musste ich feststellen, dass auch Don Det dem Massentourismus zum Opfer gefallen ist – es gibt alles, was der 0-8-15-Massentourist sich nur wünschen kann: „Free WiFi“  ist in jeder Unterkunft und in fast jedem Restaurant verfügbar und High-Speed Internetcafés finden sich an jeder Ecke. Dazu kommt westliche Küche wie Wiener Schnitzel, Pommes, Pizza, Pasta, Nutella, English Breakfast mit Hash Browns und einiges mehr. Die landestypische Küche ließ – wie in den meisten touristischen Orten dieser Welt, zu wünschen übrig – sie wurde auf den westlichen Geschmack angepasst und war dementsprechend fade und teils regelrecht ungenießbar.
Aber warum das alles? Warum wurde dieses „Paradies“ zu einem weiteren Trampelpfad auf dem „Banana-Pancake-Trail“?

Wir Touristen reisen doch, um das Land, die Leute, die Kultur und das Essen kennen zu lernen. Ist das wirklich so oder alles eigentlich nur Heuchelei?

Wenn der Tourist reist, um ein Land wirklich kennen zu lernen, wieso fühlt er sich dann erst richtig wohl, wenn der westliche Komfort mit allen seinen Annehmlichkeiten zumindest mehr schlecht als recht vorhanden ist? Natürlich hat man hier und da mal ein landestypisches Gericht probiert – da es aber auf den westlichen Gaumen angepasst wurde schmeckt dies nicht besonders gut und man ist doch wieder zum altbewehrten Nudelgericht umgestiegen. Klar, das Plumpsklo ließ sich hin und wieder nicht vermeiden – aber die bakterienverseuchte, absolut unpraktische aber dennoch eben gewohnte westliche Toilette war dann doch ein Muss bei der Auswahl der Unterkunft. Ein Dusche mit Schütttechnik? Wie soll man denn da bitte sauber werden? Dann doch lieber der gewohnte Duschkopf, aus dem ein minimaler Strom Wasser mit keinerlei Druck tröpfelt.
Man lernt ein Land doch nicht kennen, wenn man eben ab und zu mit den sogenannten „Unannehmlichkeiten“ der südostasiatischen Welt konfrontiert wurde, nur um dann festzustellen, dass einem das alles nicht gefällt und man lieber alles wie zu Hause hätte. Warum reist man überhaupt, wenn man alles wie zu Hause haben will? Sollte man dann nicht besser gleich dort bleiben, sich im Solarium bräunen und sich Bilder von der großen weiten Welt im Internet oder auf dem Discovery Channel anschauen?

Die meisten Touristen hängen eh andauernd im Internet (mich eingeschlossen). Schaut man in die Bildschirme der Reisenden, befinden sich fast alle auf Facebook oder auf ihrer E-Mail-Seite.
Ab und zu werden auch Reisevorbereitungen getroffen, oft werden dazu Bilder von den entsprechenden Orten, zu denen man aufbrechen will, im Vorhinein angeschaut um auszuloten, ob es sich denn überhaupt lohnt dort halt zu machen. Man hängt also im Netz um sich mit den zu Hause gebliebenen auszutauschen oder um mit einem weiteren Bild von einem tollen Sonnenuntergang anzugeben – Entschuldigung – die anderen daran teilhaben zu lassen.
Warum beschäftigen wir uns auf Reisen so sehr mit zu Hause und nicht mit den Leuten, für die wir ursprünglich doch eigentlich gekommen sind? Wo bleibt die Kommunikation mit den Einheimischen? Wenn überhaupt unterhält man sich noch mit anderen Reisenden – am liebsten in der eigenen Landessprache – aus Bequemlichkeit – und man „addet“ denjenigen dann natürlich auch gleich auf Facebook.

Finde den Mittelweg...

Es würde doch vollkommen reichen, wenn man in den großen Städten Internet nutzen könnte um kurz zu Hause Bescheid zu geben, dass man noch am Leben ist. Aber in der heutigen Zeit braucht man natürlich in jedem Winkel der Welt Internetzugang.
Kann man sich als Tourist diesem „Wahnsinn“ überhaupt noch entziehen? Wie lange würde man es ohne die westlichen „Annehmlichkeiten“, nur mit lokalen Gerichten und der lokalen Lebensweise aushalten? Ab wann würde man wieder ins „Muster“ zurückfallen?

Ich frage mich oft, warum eine Reise oft steht oder fällt mit dem vorhanden oder eben nicht vorhanden sein bestimmter Kriterien, die wir uns selbst setzten. Der eine braucht unbedingt sein geliebtes Klopapier, der andere die Chips der Marke XYZ, der nächste kann ohne Käse nicht überleben oder die Cornflakes, die er schon seit Kindheitstagen jeden Morgen gefrühstückt hat.
Wieder andere kommen mit dem Gedanken nicht zurecht, sich Wasser aus einem Trog mit einem Eimer über den Kopf zu schütten anstelle eines windigen Duschhahns ohne Wasserdruck und die meisten haben ein großes Problem damit, ihr Geschäft in der Hocke zu erledigen, anstatt sich auf eine bakterienverseuchte Brille zu setzen oder – noch besser – ein bisschen weniger in der Hocke und verkrampft  über der Brille zu schweben nur um dann die Hälfte des Geschäfts auf der Brille zu hinterlassen.
Jeder von uns hat bestimmte Kriterien, meines ist das Klopapier – wenigstens für das große Geschäft.
Wir alle haben andere Prioritäten, manche mehr, manche weniger, aber auf alle diese Kleinigkeiten hat sich die Tourismusbranche eingestellt um für jeden das Richtige dabei zu haben – und so ist eben alles im Überfluss vorhanden – nur meistens leider nicht mehr die Kultur des Landes.

Der Tourismus bringt viel Gutes in arme Länder – vor allem Arbeitsplätze und dementsprechend Geld. Leider raubt er den Ländern durch die Durchsetzung der westlichen Standards einen Teil ihrer Seelen, ihren Kern, das Exotische und die Kultur… er raubt ihnen vieles, wofür wir doch anfänglich überhaupt gekommen sind.

Eigentlich hatte ich mich schon sehr auf eine internetfreie Zeit gefreut, um meine Gedanken ordnen zu können, die Zeit einfach verstreichen und das Leben Leben sein zu lassen.
Und obwohl es an jeder Ecke Internet gab, nahm ich mir die FREIHEIT mir eine Auszeit zu nehmen und nutze es nicht, ich hatte mich ja eh bereits bei allen abgemeldet – denn am Ende liegt es doch an jedem einzelnen von uns, aus unserer Reise das für uns Beste heraus zu holen.


HALTET DIE WELT AN –
ICH WILL AUSSTEIGEN!