City of Kamasutra in Stone…
Im Zug traf ich eine Südkoreanerin, mit der ich mich darüber unterhielt, wie sehr wir beide Indien „hassen“. Die Zeit verflog und sie lenkte mich gut von meiner Übelkeit ab. In der Nacht bekam ich aber nochmal ein paar böse Fieberschübe und konnte kaum schlafen. Ich war froh, als wir in Kajuraho ankamen und ich mich in meinem Hotelzimmer auskurieren konnte. Ich schlief eigentlich den ganzen Tag. Als es im Zimmer zu heiß wurde ging ich in die Lobby, trank eine Cola und schaute Bollywoodfilme auf Hindi mit einem Angestellten. Als es mir abends immer noch nicht besser ging, versuchte mir der überaus hilfsbereite Hotelbesitzer durch Meditation zu helfen aber als er merkte, dass ich sogar zu schwach dafür war, ließ er mir Elektrolyten von der Apotheke kommen und gab mir ein starkes Fiebermittel.
Zusammen beobachteten wir tausende von Papageien, die den Abendhimmel bedeckten. Die Luft war fast stellenlos grün von den vielen Vögeln und es ging zu wie auf einer belebten, indischen Straße. Mit diesem Bild ging ich in meiner Zimmer und versuchte zu schlafen. Leider gelang es mir erst spät nachts, als es ein bisschen abkühlte.
Nach ein paar Stunden Schlaf ging es mir erheblich besser und ich startete endlich meine Sightseeing-Tour. Die Westgruppe der Tempel in Khajuraho sind ein UNESCO-Welterbe und am schönsten bei Sonnenaufgang. Ich stand punkt 6 Uhr morgens vor dem Eingang der Anlage und zu meiner Freude war an diesem Tag Weltkulturtag; somit war der Eintritt frei.
Die Tempel waren wunderschön und leuchteten gelblich in Licht der aufgehenden Sonne. Das besondere an den Tempeln sind die Figuren und deren „Stellungen“, die in den Stein eingelassen sind.
Durch diese Kamasutrastellungen in Stein sind die Temple berühmt geworden und es ist wirklich sehenswert. Nach so langer Zeit im prüden Indien trieb mir der Anblick aber schon fast die Schamesröte ins Gesicht.
Später am Tag sah ich mir noch die östlichen und südlichen Tempel an. Leider waren diese schon fast langweilig, da komplett Kamasutrafrei. Dafür fand ich in einem Jain-Telmpel ein paar nackte Gottheiten.
Khajuraho selbst ist seit ein paar Jahren unterteilt in das „alte Dorf“ und das „Touristendorf“, welches für indische Standards überaus modern und sauber ist. Das alte Dorf dagegen ist wie jedes andere Dorf auch. Ich diskutierte mit dem Hotelbesitzer darüber, ob es gut ist, dass Khajuraho nun, durch den neuen Bahnhof und das Dorf, so touristisch ausgelegt ist und immer mehr Touristen anlockt. Natürlich wirkt es sich extrem auf die Einheimischen aus, es wird jeglicher Krimskrams verkauft und die Straßenhändler werden in ein paar Jahren mindestens genauso nervig sein wie in Agra. Ausserdem heizt es den Konkurrenzkampf an und somit ist das friedliche Miteinander gefährdet.
Wenn man ein noch ruhiges, einigermaßen authentisches Khajuraho sehen will muss man sich also beeilen.
Zurück in Delhi mit guten Freunden
Ich kam mit einiger Verspätung in Delhi an. Zu meiner großen Überraschung und Freude war Pragyesh noch nicht in Abu Dhabi sondern wartete in Delhi auf sein Visum. Somit verbrachten wir meine letzten 3 Tag in Indien zusammen. Nach meiner Ankunft gingen wir Bowlen, ins Kino und aßen mit Noopur und Ramesh zu Abend. Am nächsten Tag trafen wir Tobi, einen Freund aus dem Ashram der gerade auch zufällig in Delhi war, und machten alle zusammen eine kleine Sightseeingtor.
Wir sahen „Humayun’s Tomb“, ein wunderschönes Grabmal welches fast wie der Taj Mahal aussieht und den Lotustempel, in dem wir 10 Minuten meditierten.
Abends trafen wir Jasmin, eine Freundin aus dem Ashram, die in Delhi wohnt, und gingen zusammen in ein für indische Verhältnisse stinkteures Drehrestaurant mit wunderschönem Ausblick auf Delhi's „Skyline“.
An meinem letzten Tag in Indien traf ich mich nochmal mit Jasmin und Tobi im Main Bazar, der Touristenstraße in Delhi. Wir fanden ein tolles Café mit echtem Cappuchino und Sandwich mit Gouda! Ich schwebte auf Wolke 7. Danach traf ich mich mit Pragyesh in Gurgaon in einer Mall, wir gingen nochmal ins Kino, ins „Kingdom auf Dreams“ (ein künstliches Indien in Indien) und abends mit Noopur und Ramesh in eines der besten Restaurants, in denen ich bisher gegessen habe: Not just Parathas! Ich liebe Parathas und das Essen war der perfekte Abschluss meines Indienaufenthaltes.
Am 22.4.2011 verließ ich Increbible !ndia voller Vorfreude und mit zwei lachenden Augen. Ich werde Indien wohl nicht vermissen, aber ich bin froh, die ganzen guten wie auch schlechten Erfahrungen gemacht zu haben.
Und was ist der Titel vom nächsten Kapitel meiner Reise?
NEPAL
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