2 Wochen in einer Postkarte...
Ich flog von Trivandrum an der West- nach Chennai an der Ostküste. Dort verbrachte ich einen Tag und flog früh morgens weiter nach Port Blair, die Hauptstadt der Andaman und Nicobar Islands. Diese befinden sich östlich von Indien, südlich von Myanmar und sind eigentlich schon näher an Thailand als an Indien. Indien kann sich wirklich glücklich schätzen, dass es solche schönen Inseln sein eigen nennen kann. Es wird zwar behauptet, dass die Andamanen „nicht wirklich Inien" seien, aber Port Blair wirkte schon sehr wie jede andere indische Stadt – es gab die gleichen schrottigen Busse, einen Polizisten, der den Verkehr anstelle einer Ampel regelte, gehupe, Tuktuks, Chai-Stände usw. Man spürt auch überall den Einfluss der indischen Regierung. Auf Havelock (das ist die Insel auf der ich 13 Tage verbrachte ) sah die Welt schon viel besser aus. Das Wasser hier ist kristallklar und die weißen Strände sehr sauber. Die Andaman Islands sind ein Taucherparadies und von Havelock aus kann man Tages-Tauchausflüge machen.
Die ersten 2 Tage auf der Insel verbrachte ich am „Beach N° 5 im Schatten einer der zahlreichen Palmen da ich noch eine klitzekleine Erkältung auskurieren musste. Da die meisten Leute unter tags beim Tauchen sind, wirkt die Insel wie ausgestorben und man ist fast alleine am Strand (abgesehen von vielen Strandhunden, ein paar Fischern, einigen indischen Honeymoonern und wenigen anderen Urlaubern).
An sich ist gerade nicht sehr viel los auf der Inseln, in manchen Restaurants die sich in oder zwischen Village N°. 1 und 5 befinden kann man abends sogar alleine und ungestört essen.
Ich lieh mir für die ersten Tage ein Fahrrad, da ich recht weit südlich wohnte und es doch ein ganz schönen Stück war bis ins nächste Dorf, wo es sehr langsames Internet, ein paar Läden und Restaurants gab.
Am dritten Tag zog ich vom Village N° 5 näher ans Village N° 3 ins Barefoot Resort in eine ganz kleine Hütte.
In diesem Resort befand sich der Tauchshop „Barefoot Scuba“, mit denen ich in den kommenden Tagen mehrere Tauchausflüge und meinen „Advanced Diver“ machte.
Mein erster Tauchausflug führte mich zum „Aquarium“ und „The Wall“. Diese Tauchplätze sind für Open Water Diver geeignet weil sie nicht so tief sind. Das Aquarium ist wirklich toll, durch die vielen kleinen Fische wirkt es wie ein Kindergarten. The Wall ist ein bisschen tiefer und auch sehr schön. Dort sah ich 2 riesige Kraken.
Ich lernte Maggy und Julien, ein sehr liebes deutsches Pärchen aus Deutschland und Padmini, eine Inderin aus Bombay, kennen und verbrachte nach dem Tauchen auch den Abend mit ihnen.
Am zweiten Tag fuhren wir zu „White House Rock“, wo es wunderschöne Korallen gab, und zu einem Wrack, das mich total faszinierte. Auf dem Wrack und in den noch erhaltenen Netzen haben sich ganz viele Korallen, Schwämme, Fische und anderes aquatisches Leben angesiedelt. Es wirkt sehr mystisch und ist einfach faszinierend.
Am dritten Tag machte ich meine ersten Advanced Diver Tauchausflüge: erst Tiefseetauchen und danach ein Navigationstauchgang, beides bei „Johnny’s Gorge“. Ich tauchte das erste Mal bis 28 Meter und es ist noch viel viel schöner als im seichteren Gewässer. Dort unten gibt es viel mehr kleine und ganz große Fische und ich sah 2 riesige Moränen und eine schöne Seeschlange.
Am Abend machte ich einen Nachttauchgang. Es war einfach nur stockdunkel und unangenehm, so „orientierungslos“ zu tauchen. Ich war sehr froh, als der Tauchgang wieder vorbei war aber ich muss sagen, dass das Plankton, welches wie Millionen von Sternen geleuchtet hat als wir die Lampen komplett ausschalteten, einfach wunderschön war.
An diesem Tag wurde ich von meinen Freunden getrennt und einem neuen Diveinstuctor zugewiesen. Ich bekam auch einen neuen Buddy, Gil aus Israel, mit dem ich mich sofort super verstand.
Abends fand eine kleine „Party“ im Barefoot statt und ich trank zum ersten Mal seit Monaten ein paar Cuba Libre. Leider musste ich mich schon von Maggy und Julien, dem deutschen Pärchen, verabschieden.
Am vierten Tag waren meine Tauchgänge „Unterwasserfotografie“ und „Fischidentifikation“. Gil und ich teilten uns eine Kamera und machten tollen Bilder von Fischen und Korallen und von uns. Der Tauchplatz heißt „Dixon’s Pinackle“ und ist wohl der schönste Tauchplatz der Andaman Islands. Wir sahen dort u.a. einen großen Schwarm Baracudas.
Von nun an bin ich Advanced Diver!
Den Abend verbrachte ich noch mit Gil, wir gingen essen und schauten einen Film mit seinen Freunden im Resort nebenan.
Am nächsten Tag nahm ich mir „frei“, da ich mich wieder ein bisschen erkältet hatte. Ich hatte vor, mir einen der schönsten Strände der Welt, den „Radha Nagar Beach“ oder „Beach N°7“, anzuschauen. Ich schaffte es aber gerade mal ins Village N°3 zum Frühstücken und um Sonnencreme zu kaufen. Als ich die Creme einwirken lassen wollte, schlief ich ein und wachte erst um kurz nach 4 wieder auf. Da es zu spät war noch irgendwohin zu fahren ging ich mit Padmini Essen und auf eine Strandparty – zwar ohne Musik aber mit großem Feuer, netten Leuten und viel Whiskey und Coke.
Mein fünfter Tauchtag führte mich wieder zu Dixon’s und wir sahen 2 Haie! Viel faszinierender als die Haie war allerdings ein gigantischer, monströser Triggerfisch der mindestend 2 ½ Meter lang war. Sogar die zwei Tauchlehrer an Bord sagten, dass sie noch nie einen so riesigen Triggerfisch gesehen haben! Zwischen den zwei Tauchgängen sahen wir eine grüne Meeresschildkröte und es tauchte ein Polizeiboot auf. Es fing an uns zu umkreisen und während einer der Beamten über Funk ganz merkwürdige Fragen stellte machten die restlichen Besatzungsmitglieder Fotos von uns und sie beobachteten uns mit Ferngläsern. Ich fühlte mich sehr unwohl, vor allem weil die Befragung so überhaupt keinen Sinn machte. Sie wollten unbedingt unsere Tauchscheine sehen und wissen, woher wir kommen und warum wir keinen indischen Tauchlehrer dabei haben. Am Ende checkten sie weder die Tauchscheine noch erwähnten sie das Fehlen des indischen Tauchlehrers nochmal und ließen uns weiter tauchen. Sie hatten ja was sie wollten: haufenweise Fotos von westlichen Touristinnen in Bikinis… ich erwähnte ja bereits: die Andamanen sind nur zum Teil „nicht wirklich Indien“. Padmini verließ mich an diesem Tag leider auch aber ich traf die ganzen Leute von der Strandparty in meinem Lieblingsrestaurant.
Der sechste Tag auf (bzw unter) See war wieder bei Johnny’s Gorge und der siebte bei South Button.
Ich bekam wieder einen neuen Buddy, Rajif auf Philadelphia, und er hatte eine Unterwasserkamera. Somit bekam ich nochmal die Gelegenheit, meine Unterwasserfotografiekenntnisse anzuwenden.
Der erste Tauchgang direkt neben der Insel war nicht so schön, sehr seichtes Wasser und vor allem viele tote Korallen, aber der zweite Tauchgang ein bisschen tiefer war wunderbar und wir sahen nochmal eine Schildkröte.
Abends traf ich mich mit Rajif, wir aßen zusammen und tauschten die Fotos aus.
Am folgenden Tag schaffte ich es endlich zum berühmt berüchtigten „Beach N° 7“. Es ist ein sehr schöner Strand, sehr ruhig und für indische Verhältnisse wirklich super sauber aber es gab fast gar keinen Schatten und kaum Palmen. Ich finde zu einem Strand gehören Palmen. Für mich ist es definitiv nicht der schönste Strand der Welt, ich fand sogar den am Beach N° 5 besser aber darüber lässt sich streiten. Am besten einfach mal selbst anschauen, vergleichen und urteilen!
Abends fand irgendein Fest im Village statt und ich fraß mich durch die Essensstände. Eigentlich gab es nicht so viel verschiedenes, nur Eiernudeln, Eierrolle, frittiertes Salziges und Süßes und Biryani. Es gab auch ein paar wenige Stände, an denen es eigentlich das gleiche gab wie in den Läden im Village aber es war ganz schön was los - die ganze Insel war scheinbar auf dem Fest.
Mein achter und letzter Tauchtag war wieder bei Johnny’s. An diesem Tag hat sich wohl jeder entschlossen, dort zu tauchen. Es waren 5 volle Boote (inkl. unserem) dort und unter Wasser war es wie auf dem Dorffest am Vorabend. Daher entschlossen wir, beim zweiten Tauchgang zu „Minerva“ zu fahren. Es war ein seichter Tauchgang aber ich fand es dort sehr schön.
Nach meinem 17. (!!!!) Tauchgang auf den Andamanen verließ ich Havelock schweren Herzens und nahm die letzte Fähre zurück nach Port Blair.
Dort fand ich nach einer kleinen „Meinungsverschiedenheit“ mit einem Hotelbesitzer, der unbedingt ein Foto von mir haben wollte für die Registrierung (weil die Vorschriften angeblich von der Regierung am Vortag geändert wurden) ein „nettes“ Hotel und der Junge von der Rezeption hatte angeblich Geburtstag und lud mich auf ein Bier und Chips ein. In meinem Zimmer tötete ich insgesamt 3 riesige Kakerlaken, schlief aber trotzdem wie ein Baby.
Ich verließ die Andamanen mit der Befürchtung, dass ich das indische Festland wohl jetzt noch viel weniger mag als vorher schon. Und mit dieser Befürchtung flog ich in die zweitgrößte Stadt Indiens: Kolkata.
Hey Alina!
AntwortenLöschenNachdem ich jetzt so lange Deinen wunderschönen Bilderserien bewundern durfte, schreib ich jetzt einfach mal ein kleines Dankeschön!
Echt der Wahnsinn was Du in der kurzen Zeit alles erlebt hast und ich kann Dir eins sagen: Du hast mir gewaltiges Fernweh verpasst damit :-)
Ich wünsch Dir noch unzählige weitere tolle Erlebnisse und verbleibe mit herzlichsten Grüßen aus dem (seit einiger Zeit auch sonnigen) München!
Manu
Boykottaufruf zu Reisen auf die Andamanen
AntwortenLöschenDie Jarawa sind ein indigenes Volk auf den Andamanen, dessen Vorfahren wohl schon seit Zehntausenden von Jahren auf den Inseln leben. Doch eine Straße, die Andaman Trunk Road, durchläuft illegal in ihrem Gebiet.
Jeden Monat reisen Tausende Touristen aus Indien und anderen Teilen der Welt entlang der Straße und behandeln die Jarawa dabei wie Tiere in einem Safaripark. Manche Reiseanbieter forderten die Jarawa sogar im Tausch gegen Süßigkeiten und Kekse auf, für die Touristen zu tanzen.
„Ich fühle mich nicht gut dabei. Ich mag es nicht, wenn sie Fotos aus ihren Autos schießen,“ erklärte ein Jarawa.
Bitte unterstützt die Jarawa und boykotiertt die Straße, bis die Behörden die entwürdigenden Menschensafaris stoppen und eine alternative Route bereitstellen!
Für weitere Informationen: http://www.survivalinternational.de/nachrichten/9204