Sonntag, 17. April 2011

Ashram Life


Sivananda Yoga Vedanta Dhanwanthari Ashram
Neyyar Dam



„Om Namah Sivaaya“
Ich glaube, ich muss erstmal kurz erklären, was ein Ashram überhaupt ist. Grundsätzlich ist ein Ashram ein indisches Kloster. Das Sivananda Ashram wurde von Swami Vishnu-Devananda (dem „Guru“) zu Ehren seines Gurus, dem heiliggesprochenen Swami Sivananda gegründet. Das Ashram ist ein Ort des Friedens und Unterschlupf vor dem Druck des weltlichen Lebens. Es bietet einen sicheren Platz für persönliches „zu sich selbst finden“ und für spirituelle Ideale.
Leute aus aller Welt kommen hier her, um alle Aspekte und die Disziplin des ursprünglichen, indischen Yoga kennen zu lernen. 



Der Ashram wird hauptsächlich auf Freiwilligenbasis geleitet, alle Mitarbeiter arbeiten hier umsonst als Teil ihrer spirituellen Übung.
Es gibt ganz strikte Regeln zu befolgen, u.a.:
·         Karma Yoga (meine Karma Yoga Aufgabe war der Teeservice)
·         Stillschweigen beim Essen, vor dem Morgen- und nach dem Abendsatsang und keine Handys
·         Der Konsum von Alkohol, Drogen aller Art, Fleisch, Fisch, Eiern, Knoblauch und Zwiebeln ist verboten
·         Nur die rechte Hand darf zum Essen und zur Entgegennahme von gesegneten Gaben genutzt werden (für mich als Linkshänder natürlich besonders schwer)
·         Liebesbeweise wie Umarmungen, Küssen oder (Brahman bewahre) Sex sind nicht gestattet. Männer und Frauen sind in getrennten Mehrbettzimmern untergebracht.
·         Die Schultern, Oberkörper und Beine sind grundsätzlich immer zu bedecken (auch beim Schwimmen im See)
·         Der Ashram kann am Freitag ganztägig nach dem Morgen- und vor dem Abendsatsang verlassen werden, ansonsten nur mit Genehmigung.

Das Ashram verfügt über W-Lan und Internetcafé (obwohl das Internet meistens eh nicht funktioniert), eine Boutique, in der es alles gibt, was man so braucht (von Zahnbürste und Toilettenpapier über Bücher der Gurus und Chanting-CD’s zu T-Shirts , Meditationskissen, Yogamatten  und gesunden Snacks), eine „Health Hut (in der es leckere Fruchtsäfte, Shakes, Obstsalate und Toast gibt), Wäscheservice, eine Bibliothek und ein ayurvedisches Zentrum mit Doktor. Es gibt also eigentlich keinen Grund, den Ashram zu verlassen.

Der Tagesablauft ist wie folgt:
5:20 Aufstehen                                 6:00 Satsang (Meditation, Chanting etc)              7:30 Tee
8:00 Asanas (Yoga)                         10:00 Frühstück                                                    11:00 Karma Yoga
12:30 optionales Choaching           13:30 Tee                                                                14:00 Unterricht
15:30 Asanas (Yoga)                       18:00 Abendessen                                                  20:00 Satsang
22:30 Lichter aus

Dieser Ablauf ist von jedem Gast zu befolgen.
Das frühe Aufstehen hat mir am Anfang am wenigsten Gefallen. Mir als Langschläfer viel es unheimlich schwer, so früh und vor dem Morgengrauen aufzustehen. Der Satsang begann täglich mit einer Gruppenmeditation von 20 bis 30 Minuten und ich stellte fest, dass ich dazu einfach nicht in der Lage bin. Mir sind nach spätestens 15 Minuten im Schneidersitz (in den Lotussitz bin ich nichtmal annähernd gekommen) die Füße eingeschlafen. Auf ein Mantra (zB Om oder Om Namo Narayanaya etc) konnte ich mich auch nicht lange konzentrieren. Nach ein paar Tagen gab ich auf und schaute eigentlich nur blöd in der Gegend rum und versuchte, nicht einzuschlafen. Danach wurde ein “Chant“ gesungen, der eine gefühlte Ewigkeit dauerte. Chants werden in Sanskrit gesungen, sind heilige Texte und würden bei Übersetzung ihre Kraft verlieren. Das heißt, ich hatte keine Ahnung, was ich da eigentlich singe. 



Mein Lieblingsteil in diesem täglichen Chant war:
„Krishnam Vande Jagad Gurum
Shree Krishnam Vande Jagad Gurum

Anandoham Anandoham Anandam Brahm Anandam
I am bliss, I am bliss, bliss absolute, bliss I am“

Ich glaube mir hat es nur deshalb so  gut gefallen, weil es eine der letzten Strophen war..
Danach wurden noch ein paar mehr Lieder gechantet.
Mir hat ein Chant zu Ehren von Ganesha ganz gut gefallen:

Jaya Ganesha Jaya Ganesha Jaya Ganesha Deva
Maata Tumi Paarvati Pita Mahaadeva
Om Namah Sivaaya (4x)

Grundsätzlich hat mir das ganze gechante aber nicht sehr gut gefallen.
Danach gab es meistens eine Lesung aus einem der vielen Bücher der beiden Gurus.
Das Satsang fällt allerdings unter die Kategorie „Bakti Yoga“
Einmal in der Woche wurde der Satsang morgens und einmal abends aus der Shivahalle im Ashram an den See verlegt. Der Weg dahin war ein Meditationslauf, bei dem man nicht reden durfte. 



Ich stellte fest, dass mir der Meditationslauf viel besser gelang als das Meditieren im Sitzen. An einem Morgen standen wir noch früher auf als sonst und liefen eine Stunde einen Berg rauf. Ich lief völlig konzentriert und in Meditation und hatte keinerlei Probleme, diesen Berg zu erklimmen. Ich glaube, der Sonnenaufgang an diesem Morgen war für mich das schönste Erlebnis während meines ganzen Aufenthalts im Ashram.



An einem Morgen wurde eine Zeremonie zu Ehren von Ganesha gefeiert, wir konnten ein Feueropfer  machen und bekamen ein Bindu in schwarz rot und gelb auf die Stirn.

Nach dem Satsang gab es Tee. Der Teeservice war mein Karma Yoga.
Karma Yoga bedeutet eine „uneigennützige Tat“. Zur Erläuterung wurde uns eine ganz nette Geschichte erzählt, die „Chapati Geschichte“:
Eine Frau wohnte mit ihrem Sohn am Rande eines kleinen Dorfes, welches 10 Meilen von der nächsten größeren Stadt entfernt war. Ihr Sohn ging jeden Tag früh morgens in diese Stadt zum Arbeiten und die Mutter kümmerte sich um den Haushalt und Garten. Jeden Tag machte sie die besten Chapatis (indische Teigfladen, normalerweise als Beilage gegessen) für sich und ihren Sohn. Eines Tages sah sie einen alten, ausgemergelten Mann an ihrem Haus vorbei gehen. Sie entschied, ein paar mehr Chapatis zu machen und gab dem Mann diese. Er nahm sie und ging des Weges. Von nun an machte sie jeden Tag ein paar Chapatis mehr und gab sie dem alten Mann. Er nahm sie jeden Tag ohne Dank.
Nach einiger Zeit ärgerte sich die Mutter, dass der Mann sich nie bei ihr bedankte und entschied, sich zu rächen. Sie bereitete wieder ein paar Chapatis mehr für den Mann zu und mischte ein bisschen Gift darunter. Kurz bevor der Mann kam, entschied sie jedoch, ihm die vergifteten Chapatis nicht zu geben und machte schnell ein paar frische.
An diesem Abend kam ihr Sohn nicht nach Hause. Auch am nächsten Morgen war von ihm nichts zu sehen. Die Mutter kam fast um vor Sorge. Spät am Abend kam ihr Sohn nach Hause gehumpelt. Sie freute sich sehr, ihren einzigen Sohn wieder in die Arme schließen zu können. Sie sagte ihm, dass sie sich Sorgen gemacht hatte und schalt ihn, weil er nicht nach Hause gekommen war. Er erzählte, dass er sich auf dem Weg verletzt hatte und nicht mehr laufen konnte. Er lag die ganze Nacht neben der Straße und wurde vor Hunger und Schmerzen immer kraftloser. Am Morgen kam ein alter Mann den Weg entlang und gab ihm ein paar Chapatis, die genauso gut schmeckten wie die seiner Mutter. Diese Chapatis stärkten ihn soweit, dass er den langen Weg nach Hause bestreiten konnte. Die Mutter war zutiefst erschüttert, denn sie dachte, wenn sie dem Mann die vergifteten Chapatis gegeben hätte, wäre ihr Sohn jetzt nicht mehr am Leben.

Es gab die verschiedensten Karma-Yoga aufgaben, wie Essensausgabe, Mithilfe in der Health Hut und der Boutique, Zimmer und Toiletten sauber machen, Mülleimer leeren etc… Für jeden wurde eine Aufgabe gefunden. Wenn man sein Karma so richtig aufpolieren wollte, konnte man zu seiner Aufgabe noch ein optionales Karma-Yogas wie Essenshalle säubern oder Holz stapeln machen. 



Nach dem Tee wurden zwei Stunden Asanas geübt. Auf diesen Teil des Programms freute ich mich am meisten. Asanas sind Yogastellungen wie Kopf- und Schulterstand, Fischposition, Kobra, Heuschrecke, Dreieck, Bogen etc.
Die meisten Asanas kannte ich bereits, konnte sie jedoch nie richtig. Mein Ziel war es, am Ende der 2 Wochen den Kopfstand zu können. Ich schaffte ihn bereits nach 3 Tagen alleine. 



Außerdem „perfektionierte“ ich die Krähe und den Schulterstand. Die zwei Stunden vergingen immer wie im Flug. Der Kurs wurde unterteilt in Anfänger, Fortgeschritten und nachmittags optional „sanftes“ Yoga.



Danach gab es „Frühstück“ bzw Brunch. Das Essen wurde in der Essenhalle auf dem Boden mit den Händen gegessen. Ich musste erstmal lernen, mit der rechten Hand zu essen. Es gab typisch keralische Gerichte  bestehend aus Reis, Dahl, Kürbis und Okra, Roote Beete, Karotten und Gurken, Bohnen, Chapati usw. Das Essen war an sich nicht schlecht, wurde aber mit der Zeit recht langweilig da es nicht wirklich abwechslungsreich und auch nicht sehr würzig war.



Am Anfang hielt ich mich strickt an die Essensvorschriften und aß keinerlei Snacks zwischendurch. Nach ein paar Tagen hatte ich aber so einen Hunger, dass ich regelmäßiger Gast in der Health Hut wurde. Die Health Hut war sowieso DER Treffpunkt im Ashram. 

Nach dem Essen hatte ich meistens Freizeit, bis zu meiner Karma-Yoga-Aufgabe, dem Teeservice am Nachmittag. Manchmal half ich jedoch beim Holzstapeln oder beim Essenshalle putzen.

Um 2 Uhr hatten wir Unterricht und lernten alles Wissenswerte über Yoga. Yoga besteht aus vier Teilen: 
·         Karma Yoga (Hände)        = uneigennützige Tat
·         Bakti Yoga (Herz)            = Anbetung/Hingabe, Religion und Gebete
·         Raja Yoga (Geist)             = Meditation, Stärkung des Geistes, Asanas
·         Yana Yoga (Intellekt)        = Selbstfindung, Wissen

Somit gehört der Unterricht zum Yana Yoga.

Nach dem Unterricht gab es den zweiten Asana-Kurs des Tages und danach Abendessen.  Das Abendessen war meistens nicht besonders gut, weswegen danach die Health Hut aus allen Nähten platzte.

Der Abendsatsang war eigentlich wie der am Morgen, nur dass es einmal die Woche eine Talentshow gab, bei der ich mit ein paar Deutschen auch einmal auftrat. Wir gaben „Mein Kleiner Grüner Kaktus“ zum Besten. An einem Abend trat eine indische Band auf (ich fand die Musik aber ganz schrecklich) und einmal wurden die TTC (Teacher Training Course) Teilnehmer vorgestellt. Diese Veranstaltungen dauerten immer besonders lange und alle wollten eigentlich einfach nur ins Bett.
Nach dem Satsang war es nie wirklich ruhig, die Leute plauderten noch eine Weile, bevor es hieß: LICHT AUS!
Am 19. Mai war Vollmond und der Mond war der Erde so nahe wie seit 18 Jahren nicht mehr. Eine „Priesterin“, die zu der Zeit im Ashram war, machte an diesem Abend eine „Session“, bei der ich teilnahm. Es ist schwer zu beschreiben und zu erklären, worum es eigentlich ging. Kurz und knapp: die Dame ist eine Priesterin um uns zu helfen, unsere Bestimmung zu finden.  Ihre Bestimmung ist es, uns auf den richtigen Weg, also den Weg nach Hause, zu bringen. Wir wurden nämlich vor hunderten von Jahren aus dem All auf diesen Planeten gebracht und jeder hatte eine ganz bestimmte Aufgabe. Diese Aufgabe haben wir aber im Laufe unserer Leben vergessen.
Nun ja, an diesem bestimmten Abend war die Kraft des  Mondes wohl besonders stark und sie nutze die Gelegenheit, uns zu „öffnen“ und irgendwelche Seelen, die noch auf der Erde wandeln (Engel und Orgs oder so) sollten uns auf einer anderen Ebene eine Nachricht zukommen lassen. Man kann jetzt darüber streiten, ob die Dame einfach total irre war oder ob sie recht hat. Ich möchte darüber nicht entscheiden, denn eine Antwort, was richtig und was Schwachsinn ist hab ich nämlich auch nicht.
Nur so viel: ich habe an diesem Abend eine Nachricht erhalten, sie hatte aber nichts mit meiner Aufgabe auf diesem Planeten o.ä. zu tun. Zu ihren weiteren „Sessions“ bin ich aber trotzdem nicht gegangen.

Zu meiner Überraschung war das die einzige, etwas „merkwürdige“ Person im Ashram. Die meisten Leute waren wirklich sehr bodenständig und wie du und ich. Insgesamt waren ca. 70 Leute zur „Yoga Vacation“ wie ich und ca. 150 TTC’ler da. Die Leute kamen aus Allerwelt wie zB Japan/Südostasien, Kanada, USA, Argentinien, Holland, Schweden, Südafrika, Australien, Schweiz aber hauptsächlich aus Deutschland und Indien. Ich lernte ganz viele sehr nette Leute kennen und wir nutzten die wenige freie Zeit zusammen zum Reden, gingen in die Health Hut oder an den See. 



In meiner Zeit im Ashram wurde auch „Holi“, das Fest der Farben, gefeiert. Wir trafen uns alle am See und bewarfen uns mit pinker, blauer, lilaner und grüner Farbe. Dazu wurde ausgelassen getanzt und wir hatten eine Menge Spaß. Uns wurde gesagt, dass wir die Farbe im See auswaschen könnten, sie ging aber nicht mehr richtig ab und ich habe heute noch eine pinke Haarsträhne. Ich hatte ja schon fast die Hoffnung aufgegeben, dass man in Indien irgendwie richtig Spaß haben kann, aber das Holi war  schon sehr geil und eine willkommene Abwechslung im Ashram-Alltagstrott. 



Ich muss zugeben, dass mir das alles (vor allem das Chanten und das Essen, aber sogar teilweise das Yoga) am neunten Tag zu blöd wurde. 10 Tage hätten mir also vollkommen gereicht, ich saß aber meine 14 Tage komplett ab, ich ließ insgesamt nur 3 Mal Yoga und 3 Mal den Satsang ausfallen.
Das Essen hab ich nur ein Mal verpasst, nämlich am freien Freitag, als ich mit Maria und Michaela in die nächstgrößere Stadt gefahren bin um ein paar Schlemmereien einzukaufen.

Rückblickend muss ich sagen, dass ich um eine großartige Erfahrung reicher bin, ich bin definitiv an meine körperlichen und vor allem spirituellen Grenzen gestoßen, habe viel über mich selbst und vor allem über Yoga und Hinduismus gelernt und tolle neue Freunde gefunden.
Ich fühle mich sehr ausgeglichen, relaxt, sehr gesund und müde.

Wow, das war jetzt wohl einer meiner längsten, lehrreichsten und laaaaaaaangweiligsten Einträge, entschuldigt vielmals, aber das muss auch mal sein ;)
Jetzt freue ich mich erstmal auf zwei Wochen schlafen, tauchen und Beachlife auf den  
Andaman Islands…
„Om Tat Sat!“



Goa


Wieder allein –




Nachdem mich Julchen und Michi nach 2 tollen Wochen in Kerala verlassen haben war ich wieder allein allein (davor war’s schöner allein zu sein).Vielen Dank Julchen für den tollen Gastkommentar!!
Ich wollte sofort weiter nach Goa, genauer gesagt nach Palolem.
Leider bekam ich kein gutes Zugticket mehr und daher musste ich mit der Holzklasse (auch „General Department“ genannt) vorlieb nehmen. Das Zugticket war extrem günstig, das war aber auch das einzig Gute an der Fahrt, die 14 Stunden dauerte. Am Bahnsteig sprach mich ein Inder, dessen Name Felix ist, an und versprach, mir ein wenig in dem Wirrwarr behilflich zu sein, da wir sowieso den gleichen Zug nehmen würden. Er verschaffte mir einen Sitzplatz am Fenster, was sehr gut war und hielt mir allzu schräge Gestalten vom Hals. Im Zug war es brütend heiß, mir lief der Schweiß in Sturzbächen am Körper entlang und nach kürzester Zeit war ich total durchnässt.
Das Abteil wurde von Stopp zu Stopp voller und voller, die Menschen stapelten sich fast. Ich versuchte mich mit Lesen vom Gestank der Zugtoilette, die direkt neben mir zu sein schien, und den Menschenmassen, die mich anstarrten, abzulenken. Nach kürzester Zeit wusste ich nicht mehr wie ich sitzen sollte, es war so eng, dass ich mich kaum bewegen, geschweige denn aufstehen, konnte.
Nach 8 Stunden musste Felix aussteigen und ich fing eine hitzige Diskussion über Indien mit einem netten Inder, der neben mich aufrückte, an. Ich war sowieso schon die Attraktion im Zug, aber von nun an gehörte mir jedermanns ungeteilte Aufmerksamkeit und immer wieder lieferte jemand seinen Kommentar zu unserer Diskussion ab. Ich fand es recht unterhaltsam. Immer wieder musste ich Essen, Wasserflaschen oder Kaffee, der vor dem Fenster verkauft wurde, hinein- und Geld hinausreichen. Ich selbst aß die ganze Fahrt nichts, aber ich trank recht viel und musste merkwürdiger Weise nicht einmal in insgesamt 16 Stunden auf die Toilette. Das war auch besser so, sonst wäre mein Platz weg gewesen. Irgendwann wurde es leise im Abteil und die Leute suchten eine bequeme Stellung zum Schlafen, was gar nicht so einfach war. Manche legten sich auch einfach in den Gang auf den Boden. Der eckelhafte Inder mir gegenüber bot mir an, meine Füße neben ihn zu legen und er legte seine neben mich. Da blieben sie aber nicht, er versuchte immer wieder seine Füße unter meinen Po zu schieben und nebenbei betatschte er meine Füße neben sich.  Ich entzog ihm immer wieder meine Füße und rutschte hin und her um seine Füße unter meinem Po loszuwerden. Irgendwann wurde es mir zu blöd und ich schrie ihn an, er soll das gefälligst lassen. Er schaute mich wie ein Unschuldslamm an und ich schrie, er wisse ganz genau was er gemacht hätte und er solle das bleiben lassen, was er dann auch tat, denn das ganze Abteil wachte von meinem Gezeter auf und schaute ihn wütend an, manche ließen auch einen Kommentar dazu los. Als ich um 4 Uhr morgens aussteigen musste war kein Durchkommen für mich, da alle kreuz und quer im Abteil rumlagen. Also blieb mir nichts anderes übrig, als aus dem Fenster zu klettern. Ich war unheimlich froh, endlich aus diesem Kuhtransport aussteigen zu können.
Ich fuhr mit einem Taxi von Madgoan weiter nach Palolem und fand sogar so früh morgens eine Unterkunft im Flavia’s Paradise in einer Cocohut fast direkt am Strand. 

Nach diesem Tag wollte ich nur eine Dusche und schlafen.
Als ich ausgeschlafen war machte ich mich auf die Suche nach einem Yogakurs und einem leckeren Frühstück. Ich fand beides und verbrachte den restlichen Tag am Strand, den ich die nächsten 4 Tage nicht verließ. Der Strand ist gesäumt von Cocohut-Anlagen, Restaurants und kleinen Läden. Am ersten Abend unterhielt  ich mit einem sehr netten Kellner, Shaikh, der ein sehr gutes und verständliches Englisch spricht, und ich verbrachte die meiste Zeit des Tages bei ihm im Restaurant, machte es mir auf den Sandsäcken oder auf einer Strandliege bequem und redet ab und zu mit Shaikh wenn er Zeit hatte. An einem Abend gingen wir zusammen auf eine „Silent Party“, auf der wir auch 2 Jungs trafen, die ich vorher beim Yoga kennen gelernt hatte. Auf der Party bekamen wir einen Kopfhörer mit 2 Kanälen, auf denen überraschend gute Musik kam, und tanzten ausgelassen. Die Kopfhörer vermitteln ein Gefühl von Privatsphäre und ich hatte das Gefühl, dass wir uns alle mehr gehen lassen konnten als auf „normalen“ Partys. Einer der DJ’s war allerdings aus Australien.  Am lustigsten war es, wenn man die Kopfhörer abnahm und den anderen beim Tanzen zusah.
Zum Aufreißen oder aufgerissen werden taugen diese Partys allerdings weniger, was mir aber sehr recht war.  Ich wollte einfach nur tanzen und weder von einem der betrunken Inder noch von einem der sturzbetrunkenen Touris angemacht werden.  
Ich blieb bis zum Schluss und ging im Morgengrauen nach Hause.
Ich besuchte täglich eine Outdoor Yogastunde unter Palmen und ging sogar einmal am Strand joggen. 



So verbrachte ich die Tage an Goa’s Strand mit Lesen, Party, Yoga und relaxen. Ich verließ an 2 Abenden den Strand und schaute mir ein wenig die übersichtliche Stadt an. Das Essen dort war gut und  etwas günstiger als am Strand und es gab grundsätzlich alles, was ein Touristenherz begehrt.
Nach 6 Tagen musste ich leider schon wieder aufbrechen. 



Ich fuhr mit einem Nachtbus von Canacona nach Mangalore, verbrachte dort den Tag mehr oder weniger im Hotel und fuhr dann mit einem Nachtzug (diesmal in einem Schlafwagen) weiter nach Trivandrum und von dort in das Ashram am Neyyar Dam. 



Donnerstag, 31. März 2011

Kerala

Sooo...damit sich niemand wundert, das hier ist ein Gastkommentar von mir (Julchen) über unsere 2-wöchige kleine, gemeinsame Rundreise durch den Süden Indiens.

Kochi

Am Montag Abend kamen Michi und ich ziemlich kaputt von der Reise im Homestay an. Dort wartete Alina schon auf uns und die Freude sie wiederzusehen war riesengroß! Allerdings kam auch gleich ein Schock auf uns zu, denn der Inhaber des Homestays war der dickste Mensch, den ich je gesehen habe. Es war supertoll, Alina endlich wiederzusehen und es waren zugleich sehr viele Eindrücke an unserem ersten Abend in Indien: die abenteuerliche Fahrt mit dem Taxi in die Stadt, der Lärm und das Dauergehupe, der Dreck und Gestank. Nachdem wir unser erstes indisches Essen zu uns genommen hatten und ich Indien ziemlich schrecklich fand, waren Michi und ich komplett am Ende und gingen früh schlafen.

Der nächste Tag in Kochi sah allerdings schon besser aus. Auf dem Weg in unser späteres Lieblingscafe Tea Pot sprach uns ein TukTuk-Fahrer an, der uns anbot, uns für 50,- Rupies pro Stunde zum Sightseeing durch Kochi zu fahren. Wir nahmen sein Angebot an, nach dem Frühstück mit ihm die Stadt zu erkunden. Das Frühstück mit „Death by Chocolate“-Kuchen und Vanilla-Milkshake war superlecker! Auf unserer anschließenden TukTuk-Tour kamen wir an allen Sehenswürdigkeiten Kochis vorbei. Wir sahen die St. Francis Church, Santa-Cruz-Basilika, die chinesischen Fischernetze und statteten der Synagoge im jüdischen Viertel einen Besuch ab. Wir hielten auch an einem Spice Market und in diversen Shops, wo uns der Fahrer hinbrachte. Durch dieses Gegengeschäft erhielt er eine Provision von den Ladenbesitzern und wir mussten so weniger für die Tour bezahlen. Nach unserer Tour gingen wir ins Bob Marley Cafe, um uns auszuruhen. Wir saßen im Garten und aßen superleckere Gemüse-Pakora, was uns etwas überraschte, da der Laden auf den ersten Blick so gar nicht danach aussah. Plötzlich fing es sehr stark an zu regnen, alle Gäste und auch die Angestellten flüchteten sich vom Garten unter das Dach der Hütte. In der nächsten Stunde warteten die Angestellten mit größter Ruhe darauf, dass es aufhört zu regnen und rührten in dieser Zeit keinen Finger, um ihre Gäste zu bewirten. So ein Geschäftssinn war für uns wirklich nur sehr schwer verständlich.


Munnar

Am nächsten Morgen mussten wir früh aufstehen, da wir um 6 Uhr den Bus nach Munnar nahmen. Die Fahrt dauerte ca. 5 Stunden und war für Michi und mich etwas gewöhnungsbedürftig, da die meisten indischen Busse keine Fensterscheiben besitzen. Vor uns saß eine junge Inderin, der die rasante Fahrt wohl nicht besonders gut bekam. Sie spukte immer wieder aus dem Fenster. Anfangs noch vorsichtig, aber plötzlich traf Michi und mich etwas Nasses im Gesicht. Nicht gerade freundlich beschimpfte der Schaffner Michi, dass er gefälligst aufhören solle aus dem Fenster zu spuken. Das Missverständnis konnte geklärt werden und die spukende Inderin wurde in den hinteren Teil des Bus verbannt, wo es ihr wahrscheinlich nicht wirklich besser ging. Aber immerhin waren wir aus ihrer Schusslinie.

In Munnar angekommen fuhren wir zu dritt in einem TukTuk mit unserem Gepäck auf dem Dach zu Zinas Cottage, das mitten in den Bergen zwischen Teeplantagen liegt. Die Fahrt war sehr steil und holprig und ich war ehrlich überrascht, dass unsere Backpacks nicht im Schlamm landeten. Besonders interessant an unserem Zimmer war das Bad mit indischer Dusche, also einem großen Eimer für das Wasser und einem kleinen Eimer, um sich das Wasser über den Kopf zu schütten. Das ganze wurde durch die Deckenhöhe von gefühlten 1,70 m etwas erschwert. Warmes Wasser gab es zwischen 7 und 9 Uhr morgens, kaltes wenn man Glück hatte den ganzen Tag. Es war auch die erste Unterkunft, in der ich mein Schlafsack-Inlett benutzte, weil mir das Bett doch ein paar Flecken zu viel hatte.

Am Nachmittag fuhren wir ins Tea Museum, wo wir lernen, wie die Teeblätter geerntet werden und daraus Tee hergestellt wird. Anschließend sahen wir uns in Munnar um, Alina kaufte indische Süßigkeiten und wir gingen Essen im Hotel Royal, wo sogar extra für uns die Küche früher geöffnet wurde. Am Abend lernte uns Alina das Kartenspiel Shithead mit dem wir im Laufe unserer Reise noch viel Spaß hatten (besonders wenn Michi verloren hat).


Für den nächsten Morgen hatte uns Mr. Joseph, der Inhaber unserer Unterkunft, eine Tour zum TopPoint organisiert. Er schwärmte uns von der tollen Aussicht dort vor und erzählte uns, dass man dort mindestens 3 Stunden wandern kann. Nach einem indischen Frühstücksbuffet mit Idly, scharfen Gemüsegerichten und Cornflakes ging es los. Nach ungefähr einer Stunde Fahrt im Jeep erreichten wir den TopPoint. Alles was wir jedoch sehen konnten war Nebel. Ich dachte mir, dass sich dieser im Lauf unserer 3-stündigen Wanderung bestimmt noch lichten würde. Die Wanderung stellte sich mit max. 45 Minuten jedoch als etwas kürzer heraus. Das erste Mal hatten wir den Verdacht, dass Mr. Joseph ein fieser Abzocker ist, der hauptsächlich auf seinen Gewinn aus ist und sich nur als seniler alter Mann mit Alzheimer ausgibt. Nach der Wanderung und null Aussicht hielten wir an zwei Bergseen. Dort wurde Michi von einer indischen Familie gefragt, ob sie ein Foto mit Alina und mir machen dürfen. Aus den Gesten der Familienmitglieder ging eindeutig hervor, dass der Fotograf die Anweisung erhielt, Michi nicht mit zu fotografieren. Unser letzter Halt war ein Park, wo man Elefantenreiten konnte. Der Ritt hatte etwas von Ponyreiten, Alina und ich wurden ca. 15 Minuten auf unserem Elefanten durch den Wald geführt. Leider wurde Alinas Fuß beim Absteigen vom Elefanten zwischen dem Elefant und dem Podest zum Absteigen eingeklemmt. Es sah sehr schmerzhaft aus und Alinas Fuß wurde später leider auch zu einem Elefantenfuß, der bis zu unserer Abreise nicht abgeschwollen war.


Mittags aßen wir in einem indischen Restaurant, in dem Thali auf Bananenblättern serviert wurde. Es war eines der leckersten und billigsten Essen, dass ich in Indien hatte. Es hat 50,- Rupies inklusive Refill gekostet.
Am Nachmittag machte Alina einen Mittagsschlaf und Michi und ich unternahmen einen Sparziergang durch die Teeplantagen. Die ganze Zeit war Michi auf der Suche nach einem Elefanten, weil ihm jemand erzählt hatte, dass einmal ein wilder Elefant in den Teeplantagen gesehen wurde. Gefunden hat er allerdings keinen, auch am Abend nicht, als wir nochmal ins Hotel Royal gingen, um Masala Tea zu trinken und Shithead zu spielen.

Kumily / Periar Wildlife Park

Der nächste Morgen begann mit einem Sparziergang durch die Teeplantagen. Nach dem Mittagessen im Hotel Royal machten wir uns mit unserem Taxifahrer auf den Weg nach Kumily. Die Fahrt dorthin war wirklich schrecklich. Der Taxifahrer war oft bedenklich weit auf der Gegenfahrbahn, was ihn vor allem in den vielen engen Kurven in Bedrängnis brachte und waghalsige Gegenmanöver erforderte. Ich konnte im Gegensatz zu Alina kein Auge zumachen und musste feststellen, dass es in Indien extrem schlecht ist, vor derartigen Fahren zu viel zu essen. Nach einigen Stunden kamen wir in Mickys Homestay in Kumily an. Dort war zwar kein Zimmer mehr frei, uns wurde aber ein sehr schönes und sauberes Zimmer bei den Nachbarn angeboten. Die Inhaberin von Mickys Homestay half uns auch bei der Wahl einer Tour für den Periar Nationalpark. Eigentlich wollten wir eine Tiger-Trail-Tour mit einer Übernachtung im Dschungel buchen. Leider war das nicht mehr möglich, weil die Tour nicht mehr für nur einen Tag verfügbar war. Wir hätten uns einem Pärchen anschließen müssen, dass zwei Nächte gebucht hatte, aber dafür fehlte uns die Zeit. Nach einer langen Diskussion und einer ersten größeren Meinungsverschiedenheit zwischen Michi und Alina und mir, entschlossen wir uns am nächsten Morgen eine Tour mit Übernachtung im Regenwald zu machen. Im Anschluss machten wir uns auf die Suche nach einem ATM und wurden auf dem Rückweg wieder einmal vom Regen überrascht. Wir retteten uns pitschnass ins nächste Cafe. Dort bekamen wir dann den mit Abstand schlechtesten Masala Tea (ein Teebeutel in einer Tasse warmer Milch), der absolut geschmacksneutral war.

Um 5 Uhr morgens holte uns der Jeep-Fahrer ab, um uns zum Wildlife Park zu fahren. Am Parkeingang stellten wir fest, dass Ausländer 6 mal so viel Eintritt zahlen müssen als Einheimische. Bei der Fahrt durch den Park hielt unser Fahrer Ausschau nach Elefanten, Affen und anderen Tieren. Wir sahen Black Monkeys, ein Giant Squirrel und wilde Hähne, nur leider keinen Elefanten. Plötzlich kamen wir zu einer Stelle, an der man sehr gute Sicht auf eine etwas entferntere Lichtung hat. Unser Fahrer wies auf einen Schatten und sagte, es handle sich möglicherweise um einen Elefanten. Es hielten immer mehr Jeeps, die Fahrer redeten aufgeregt miteinander und versuchten den vermeintlichen Elefanten mit den Kameras heranzuzoomen. Nach einiger Diskussion schienen sie sich sicher zu sein, dass es sich tatsächlich um einen schlafenden Elefanten handelt. Wir sahen noch immer nur einen Schatten. Es machte sich der Verdacht breit, dass es sich um eine Elefanten-Attrappe handelt, die dort platziert wurde, um enttäuschte Touristen zu beruhigen, die bis dahin noch keinen Elefanten gesehen haben. Unsere Vermutung wurde vor allem auf der Rückfahrt bestätigt, da sich der Elefant in über 24 Stunden keinen Zentimeter vom Fleck bewegt hatte.


An unserem Lagerplatz angekommen, mussten wir zum Einchecken wieder einmal eine ganze Seite mit Passnummer, Ein-, Weiter- und Ausreisedatum und vielen weiteren Informationen ausfüllen, sowie uns in 2 Gästebücher eintragen. Diese ganze Prozedur ist bei jedem Einchecken in ein Hotel oder Homestay nötig, da die Betreiber alle diese Daten an die indische Regierung weiterleiten müssen. Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, gab es indisches Frühstück im Speisesaal. Dann begann unsere Dschungelwanderung für die wir drei unseren eigenen Guide hatten. Zuerst fuhren wir mit einem Ruderboot auf die andere Seite des Sees. Unser Führer wies uns darauf hin, dass wir auf die Blutegel achten sollen, die überall auf uns lauern. Der Guide zeigte uns Zimtbäume, Affenfruchtbäume, deren Früchte aussehen wie übergroße Kastanien, einen Jackfruchtbaum sowie einen Baum, der das Harz produziert, dass in hinduistischen Tempeln zum Räuchern verbrannt wird. Wir hatten auch großes Glück, da wir eine Lion-Tail-Affenfamilie sahen, welche angeblich nur sehr selten gesehen werden. Wir entdeckten auch einige Elefantenspuren, jedoch wieder keinen Elefanten. Trotz unserer Vorsicht wurden Alina und ich von Blutegeln gebissen. Auf dem Rückweg zum Mittagessen kamen wir an Kardamomplantagen vorbei. Nach dem Mittagsschlaf begann unsere Jeep-Safari, bei der wir erneut auf Elefantenjagd gingen. Wir sahen viele Wildtiere, aber keinen Elefanten. Besonders witzig war, als plötzlich unser Jeep anfing zu hupen und nicht mehr aufhörte, obwohl im ganzen Park Schilder mit der Aufschrift „No Horn“ angebracht sind. Die Hupe klemmte. Nach ca. 1 Minute Dauerlärm ist wahrscheinlich auch noch der letzte Elefant vor uns geflüchtet. Als Maßnahme demontierte unser Fahrer die Hupe und verstaute sie im Handschuhfach. An diesem Tag ist uns auch zum ersten Mal aufgefallen, dass die Inder in sämtlichen Situationen mit ihrem Kopf wackeln. Es ist eine seltsame Mischung zwischen Nicken und Kopfschütteln. Dieses Kopfwackeln kann man als Inder scheinbar in jeder Lebenslage anwenden. Bis zum Ende des Urlaubs haben Alina und ich viel geübt, um das Kopfwackeln zu perfektionieren. Am nächsten Morgen fuhren wir zurück nach Kumily. Auf der Rückfahrt hielten wir an einem kleinen Straßenstand, tranken Masala Tea und aßen kleine Teigküchlein (Parutos), die mit Zucker bestreut wurden und sehr lecker schmeckten.

Madurai

In Kumily starteten wir unseren Tagesausflug nach Madurai. Die Fahrt mit dem Taxi dauerte etwa 3 Stunden. Auf dem Weg fuhren wir an vielen Zuckerrohrplantagen vorbei und hielten dann auch an einem kleinen Straßenstand, wo wir extrem süßen, frischgepressten Zuckerrohrsaft mit Limette und Ingwer tranken. Mittags aßen wir Thali in einer indischen Großkantine. Wir saßen im klimatisierten Speiseraum und mussten dafür 15% Aufschlag auf unser Essen bezahlen. Im Anschluss fuhren wir zum Palast von Madurai, der allerdings nicht besonders schön ist, was auch daran liegt, dass er wie viele Denkmäler in Indien sehr ungepflegt ist. Anschließen fuhren wir ins Ghandi-Museum, wo das Leben Ghandis erzählt wird und sogar die Kleidung, die er am Tag seines Attentats trug, ausgestellt war. Unsere letzte Station war der Minakshi Tempel, welcher ein großes hinduistisches Heiligtum ist. Zuerst mussten wir natürlich unsere Schuhe abgeben und wurden am Eingang durchsucht. Im Tempel selbst waren sehr viele Pilger, die in langen Schlangen darauf warteten in das Innerste der Tempel vorgelassen zu werden. Als Nicht-Hindus hatten wir zu den Schreinen jedoch keinen Zutritt. Die Tempelanlage hat vier große und acht kleinere Türme, die mit sehr vielen bunten Figuren verziert sind und wirklich schön aussehen. Es gab einen Tempelelefanten, der die Hindus gegen eine Spende von 2,- Rupies segnete. Alina und ich wollten das auch ausprobieren. Allerdings machte uns der Pfleger darauf aufmerksam, dass es für Touristen mindestens 10,- Rupies kostet. Wir zahlten und bekamen eine Touristensegnung, bei der uns der Elefant seinen Rüssel auf den Kopf legte.


Varkala

Am nächsten Mittag nahmen wir nach diversen Fehlinformationen den Bus von Kumily in Richtung Varkala. Die Busfahrt nach Kollam war wirklich die schrecklichste Reise unseres Urlaubs. Sie dauerte ungefähr 6 Stunden und wir saßen zu dritt auf einer Bank, die zwar für 3 Inder Platz bot, für 3 Europäer aber doch ziemlich eng war. Die Sonne brannte die ganze Fahrt unentwegt durch das offene Fenster. Die Luft war unerträglich heiß und wir klebten aneinander und den Ledersitzen regelrecht fest. Die Busfahrt führte uns durch das indische Hinterland und viele kleine Dörfer, wo wir als Weiße eine richtige Sehenswürdigkeit waren. Wir waren sehr verwundert über den rasanten Fahrstil unseres Busfahrers. In Kollam angekommen sagte er uns, dass er sich nur wegen uns so beeilt hatte, damit wir den Zug weiter nach Varkala erwischen würden. Wir rannten in den Bahnhof und fanden sogar gleich den richtigen Zug, der nach nur einer Station in Varkala ankam. In unserem Homestay MK Garden bezogen wir ein sehr schönes, neues und modernes Zimmer. Wir machten uns gleich auf in das nächste Restaurant, da wir am sehr hungrig waren. Dort mussten wir über eine Stunde auf ein recht mittelmäßiges Essen warten, nach dem es mir ziemlich schlecht wurde.

Am nächsten Morgen wurden wir sehr früh von sehr lauten Vögeln geweckt. Nach dem Frühstück sahen wir uns an der Strandpromenade um, die wirklich sehr touristisch ist, aber auch eine nette Abwechslung vom Rest Indiens bietet. Wir fanden einen Yoga und Ayurveda Anbieter, wo wir gleich unsere Massagen buchten. Nachmittags gingen Michi und Alina an den Strand, ich machte es mir im Zimmer bequem und ruhte meinen Magen aus, damit ich zum Yoga am Abend wieder fit war. Die anderen beiden kamen knallrot und von der Sonne verbrannt zurück. Der Strand dort ist unerträglich heiß und man kann es kaum aushalten. Unsere Yoga Class am Abend war sehr interessant. Der Guru saß auf einem seinem Schaffell und eine Frau spielte Gitarre und sang. Wir machten wenige Asanas, dafür viel Meditation und Atemübungen. Michi hatte in der Zwischenzeit eine Ayurveda-Massage, bei der einem wohl wirklich jedes Körperteil massiert wird. Zu Abend aßen wir in einem Baumhaus mit Meerblick, was richtig schön war. Danach gingen wir noch weiter in ein anderes Restaurant, um Karten zu spielen und Tee zu trinken. Es war schon nach 10 Uhr, aber wir dachten, in einem Touristenort ist sogar in Indien länger etwas los. Wir haben uns jedoch getäuscht, denn die Inder haben uns einfach das Licht abgeknipst, sodass wir unsere Karten nicht mehr sehen konnten und gehen mussten.


Am nächsten Morgen war die nächste Yoga Class. Wir nahmen Michi mit zum Hatha-Yoga, was ihm jedoch nicht besonders gut gefiel. Mittags hatten Alina und ich eine Thai-Yoga-Massage gebucht. Die Massage gefiel uns gut. Allerdings konnte ich mich am Anfang nur schwer entspannen, da der Masseur halb auf mir lag und mich mit seiner monotonen Sitmme immer wieder aufforderte zu relaxen. Leider funktionierte das so gar nicht. Erst als er mit seinem Relaaaaax-Mantra aufhörte, konnte ich mich besser entspannen. Alina ging es ähnlich. Am Abend aß Michi einen Lobster für 1000,- Rupies, den er lebend aussuchte und der dann für ihn zubereitet wurde. Als die meisten Gäste des Restaurants gegangen waren, fingen sämtliche Bedienstete an, unmengen Alkohol zu trinken und zu tanzen. Einige Touristinnen schlossen sich ihnen an. Der Chef wollte uns auch zum Tanzen animieren, schaffte es jedoch nur bei Michi, dem das indische Bier wohl schon zu Kopf gestiegen war. Eigentlich ist es in Kerala verboten, Alkohol auszuschenken, sodass auf der Karte nur die Anfangsbuchstaben des jeweiligen Alkohols standen, also z.B. Annanas, Sahne, R. Der Rest war mit Tip-Ex entfernt. Bier wurde erst nach prüfenden Blicken in alle Richtungen ausgeschenkt und die Flasche anschließend unter dem Tisch versteckt.

Am nächsten Morgen ging Alina ins Ashtanga-Yoga, was extrem anstrengend war. Wir gingen in der Zwischenzeit tibetisch frühstücken. Ich hatte für den Nachmittag einen ayurvedischen Stirnguss gebucht. Nachdem sich mein Termin um 1 Stunde verzögerte, war der Stirnguss auch noch eine Riesenenttäuschung. Ich fand es extrem unangenehm, wie das heiße Öl auf meiner Stirn verteilt wurde. Irgendwie bekam ich davon Kopfschmerzen. Am Ende waren meine Haare komplett mit Öl eingesaut. Sogar nach drei mal waschen fühlten sie sich noch ölig an. Abends guckten wir den Sonnenuntergang an und aßen in einem thailändisch-indischen Restaurant, wo wir um 22 Uhr wieder einmal die letzten Gäste waren.


Kochi

Am Freitag machten wir uns gegen 11 Uhr auf zum Bahnhof, da um 12 Uhr der Zug zurück nach Kochi abfahren sollte. Am Bahnhof angekommen, teilte man uns mit, das der Zug Verspätung hat und erst um 14.30 Uhr abfährt. Wir kauften Tickets für den Schlafwagen mit AC, wollten uns aber nicht zu weit vom Bahnhof entfernen, da wir nicht sicher waren, ob der Zug wirklich so spät kommt. Wir setzten uns in das einzige Restaurant in Bahnhofsnähe und begannen zum Zeitvertreib Shithead zu spielen. Kurz darauf machte uns der Inhaber darauf aufmerksam, dass Spielen dort verboten ist und wir sofort aufhören müssen. Wir stellten fest, dass die indische Regierung die größte Spaßbremse überhaupt ist und Inder wohl so gut wie keine Hobbies haben dürfen. Die meiste Zeit bis der Zug um 15 Uhr endlich abfuhr, verbrachten wir am Bahnhof. Der Zug brauchte für die Strecke von 160 km fast fünf Stunden. Zurück in Kochi checkten wir wieder in Babys Homestay ein und gingen sofort in den Tea Pot, um uns zu stärken, Milkshakes zu trinken und Kuchen zu essen.


Am Tag darauf machten wir eine Backwater-Tour. Die Backwaters bestehen aus vielen Seen, Lagunen, Flüssen und Kanälen. Da wir als letzte Gruppe auf das Boot kamen, gab es nicht mehr genügend freie Plätze und Alina und ich bekamen Plastikstühle. Der Guide erzählte uns von den Muschelfischern und den Backwaters. Wir stoppten an einer Insel, auf der wir eine Führung zur Pflanzenwelt der Backwaters bekamen und Kokosnussblütensaft probieren konnten. Zurück an Bord wurden die zuvor bestellten Muschelpäckchen verteilt. Wir fuhren zurück zum Startpunkt, wo wir das Mittagessen auf dem Boot zu uns nahmen. Am Nachmittag fuhren wir mit dem Auto zu einer einige Kilometer entfernten Stelle und stiegen dort in kleinere Boote um. Wir hielten mehrmals an, um Arbeiterinnen dabei zuzusehen, wie sie Seile aus Kokosnussschalen machten oder Tee zu trinken. Wir stellten fest, dass ein halber Tag Backwater-Tour auch genug wäre, da es unerträglich heiß und schwül war. Den Abend verbrachten wir wieder einmal im Tea Pot.


Am Samstag fuhren wir mit zwei weiteren deutschen Gästen aus dem Homestay nach Guruvajur. Dort gibt es einen Hindu-Tempel mit Elefanten. Für den Tempel stehen immer 64 Elefanten bereit, 6 von ihnen werden jeden Tag für die Arbeit im Tempel hergerichtet und segnen dort die Gläubigen. Um die Pflege der Elefanten zu finanzieren, können Touristen gegen einen Eintritt die Elefanten im Park besuchen. Dort werden die Elefanten gefüttert, gewaschen und gepflegt. Die Tiere laufen dort frei neben den Pflegern und zwischen den Besuchern durch den Park. Wir waren sehr fasziniert von der Größe und sahen uns jeden Elefanten genau an. Gegen ein Trinkgeld durften Michi und Alina die Elefanten auch streicheln und ein Foto machen.


Zurück in Kochi machten wir nochmal eine Shoppingtour, um die letzten Souveniers zu kaufen. An unserem letzten gemeinsamen Abend aßen wir im Dal Routi, das vor Backpackern nur so wimmelte, weil es im Loneley Plante als sehr gut angekündigt wird. Das Essen war lecker und ich wurde richtig traurig, dass unser Urlaub so bald vorbei sein sollte. Um Mitternacht wurden Michi und ich vom Taxi zum Flughafen abgeholt. Der Abschied von Alina fiel mir sehr schwer, weil wir 2 wunderbare schöne Wochen miteinander verbracht haben. Ich hoffe, wir sehen uns gaaaaanz bald wieder!

Mittwoch, 9. März 2011

!ncredible !ndia II: Jaiselmer, Jodhpur und Delhi


Jaiselmer



Ich brach von Old Delhi Station, einem überaus lebhaften und unübersichtlichem Bahnhof, nach Jaiselmer auf. Die Fahrt dauerte 18 Stunden, die meiste Zeit schlief oder las ich.
Am Bahnhof wurde ich von einem Hotelangestellten abgeholt. Das Hotel war sauber und die Angestellten sehr freundlich und hilfsbereit.
Jaiselmer selber übertrifft alles bisher dagewesene: es ist noch dreckiger und lauter als jede andere Stadt und es liegt wirklich überall Kuhscheiße rum. Mir wurde aber berichtet, dass es noch schlimmere Städte gibt. Ich habe das Gefühl, dass Indien immer noch einen draufsetzt und wenn du glaubst, dass es nun wirklich nicht mehr schlimmer werden kann, lacht es dich schamlos aus und setzt nochmal einen drauf!
Die Stadt verwirrte mich zutiefst und nach ca. 3 Stunden war ich so erschöpft, dass ich wieder zurück ins ruhige Hotelzimmer gehen musste. Dort hörte ich nur den Wasserhahn tropfen und eine Kuh neben meinem Fenster muhen. Zuvor buchte ich aber noch eine Kamelsafari, die leider wegen des Wetters auf den übernächsten Tag verschoben werden musste. Es regnete nämlich in Jaiselmer und mir wurde gesagt, dass es die letzten 5 Jahre nicht geregnet hätte. Abends viel wegen des unerwarteten Regengusses für über eine Stunde der Strom in der gesamten Stadt aus und mein Zimmer wurde von einer Kerze erleuchtet.
Ich verbrachte den nächsten Tag damit, die Stadt zu erkunden, besuchte den Maharajapalast im Fort und wandelte durch die engen Gassen. Manchmal besuchte ich Delboy, den Mitarbeiter von Trotters, wo ich meine Safari gebucht hatte, und beantwortete ein paar E-Mail Anfragen für ihn, da er weder lesen noch schreiben kann. Die meisten Inder lernen Englisch allerdings nicht in der Schule (da sie höchstwahrscheinlich eh nie eine Schule besucht haben) sondern von Touristen. Dafür ist es überraschend gut muss ich sagen!
 Am nächsten Morgen brach ich in die Wüste auf. Das Wetter war bescheiden, sehr kalt und neblig und ein wenig regnerisch. Ich ließ meinen Backpack im Büro von Trotters und nahm nur das Nötigste mit in die Wüste. Zuerst gab es ein Frühstück im Haus von einem unserer Guides. Wir trafen seine Frau und Kinder und die Kinder von den anderen Guides waren auch da. Sie wiederholten emsig ein paar englische Wörter, die sie von uns aufschnappten und betrachteten uns ausgiebig.
Das Feuer wurde mit Kameldung geschürt und im Chai war frische Kuhmilch.
Nach dem Frühstück ging es auf unseren Kamelen weiter in die Wüste, über der ein Nebelschleier lag. Nach guten 4 Stunden auf unseren Wüstenschiffen (mein tollpatschiges Kamel hieß Johnny Walker und der Name passte wie die Faust aufs Auge: es stolperte ab und zu wie ein betrunkener über seine eigenen Füsse) machten wir halt und unsere Guides kochten uns ein leckeres Essen.


Einige Hirten kamen uns besuchen und mit ihnen Kühe und Ziegen. Das kanadische Pärchen, dass noch mit in der Wüste war, und ich unterhielten uns sehr gut und wir genossen die absolute Ruhe der Wüste, was ein extremer Gegensatz zum lauten Rest Indiens war. Ich war fasziniert von der Effizienz der Guides, wie sie alles in kürzester Zeit aus- und wieder einpackten und auf den Kamelrücken verstauten. Mich faszinierte auch, dass sie kein Wasser zum waschen der Kochutensilien benutzen sondern Sand. Kurz nach 12 ließ sich endlich die Sonne blicken und es wurde augenblicklich richtig heiß.
Nach dem Essen ging es weiter auf den Kamelen. Mein Hintern tat schon ganz schön weh aber ich genoss jeden Augenblick. Die Wüste ist allerdings keine Sandwüste, sie ändert ständig ihr Aussehen von saftigen, grünen Gräsern und Büschen zu ausgetrockneten Ebenen, von steinigen, staubigen Stellen zu Sanddünen. Irgendwann erreichten wir ein Wüstendorf und die Bewohner, vor allem die Kinder, belagerten uns sofort und bettelten nach Rupien oder anderen Geschenken wie Haargummis oder Stiften. Ich wünschte, ich hätte das gewusst und etwas mitgebracht.
Am späten Nachmittag erreichten wir unser Nachtlager, eine kleine Hütte mitten in der Steppe. 



Wir sahen den faszinierenden Sonnenuntergang, genossen das leckere Essen, lauschten dem Gesang unserer Guides, die einen Wasserkanister und eine Plastikflasche als Musikinstrumente benutzten, und betrachteten die vielen Sterne und den fast vollen Mond. Leider konnten wir auf Grund des Wetters nicht draußen schlafen.



Am nächsten Morgen erwachten wir rechtzeitig zum unglaublich schönen Sonnenaufgang. 



Nach dem Frühstück ging es mit den Kamelen zurück Richtung Jaiselmer. Mir tat der Hintern nun so richtig weh und ich war froh, als wir unseren Mittagsstopp erreichten und danach von einem Jeep abgeholt wurden. Zurück in Jaiselmer half ich Delboy nochmal mit ein paar E-Mails, kauften ein paar Schaals, trank Unmengen Chai und Lassi und vertrödelte die Zeit bis Delboy frei hatte. Er lud mich zu sich nach Hause ein (was ein ganz einfaches, winziges Zimmer mit einer Lampe, einem Bett und einer Matratze auf dem Boden war, denn er teilte sich das Zimmer mit einem Freund) und teilte sein Essen mit mir. Ich bekam auch eine Kopfmassage, denn er sagte, ich würde zu viel Denken und er wollte somit meine Gedanken befreien. Später nahm ich den Nachtzug nach Jodhpur.

Jodhpur

Ich erreichte Jodhpur um 5:30 morgens und wurde wieder vom Hotel abgeholt. Da das Hotel komplett ausgebucht war und Check-in eigentlich erst um 12 Uhr wurde mir ein Matratzenlager auf der Dachterrasse angeboten, was ich dankbar annahm, ich war nämlich überaus müde. Dadurch sah ich auch den unglaublich schönen Sonnenaufgang über der „blauen Stadt“.



Jodhpur hat diesen Namen, da viele Häuser in einem Himmelblau gestrichen sind, was zum Einen ein Hitze-, zum Anderen ein Mückenschutz ist. Mein Zimmer war bald frei und ich nahm erstmal eine lange, heiße Dusche (schließlich hatte ich die letzten 2 Tage nicht geduscht!) und schlief dann völlig erledigt ein.
Später erkundete ich die Stadt. Leider machte mich der Lärm und die vielen Menschen und der Gestank wieder recht schnell k.o., weswegen ich nach einen Mittagessen zurück ins Hotel „flüchtete“. Dort war es so schön ruhig und mein Zimmer roch nach Rosen.
Am nächsten Tag ging ich in das berühmte und große Fort. Es war das bisher beste Fort von allen und der Palast sehr beeindruckend.



An diesem Tag machten mir der Lärm und der Tumult weniger aus und ich erkundete die Stadt und ging ein wenig einkaufen und verhandeln.
Spät abends ging mein Nachtzug zurück nach Delhi.

Delhi mit Pragyesh, Noopur und Ramesh

Dort holte mich Pragyesh ab, der extra für 2 Tage nach Delhi gekommen ist. Ich hatte mich sehr gefreut, ihn zu sehen. Wir gingen abends alle zusammen in ein Thali-All-You-Can-Eat, was überaus lecker war, und später ins Kino. Ich sah meinen ersten indischen Film auf Hindi und konnte der Handlung dennoch recht gut folgen. 



Am Sonntag schliefen Noopur und Ramesh aus, Pragyesh  weckte mich aber früh auf und wir unterhielten uns lange und intensiv. Danach gingen wir in ein Bio-Restaurant in einem wunderschönen Park und shoppen. Pragyesh kaufte mir ein paar indische Topps und einen Saree. Abends gab es ein traditionelles, hausgemachtes  Familienessen und wir lachten viel über die Gegensätze unserer Essgewohnheiten. 



Inder essen auf dem Boden und mit ihren Händen und man schmatzt um den Koch zu würdigen. Bei uns wäre das unvorstellbar, für Inder wiederum ist es unvorstellbar, Gabel und Messer zu benutzen, naja, zumindest im Süden. Delhi und der Norden ist dahingehend recht offen. Dennoch bekommt man meistens kein Besteck. Ramesh brachte mir bei, das recht flüssige Dahl mit meinen Fingern zu essen, was gar nicht so einfach war und ich machte eine rechte Sauerei, aber das gehört wohl dazu.
Ich fühlte mich recht gut vorbereitet für Indiens Süden und freute mich riesig auf Julia und Michi!