I can't control my destiny, I trust my soul, my only goal is just to be.
There's only now, there's only here. Give in to love or live in fear.
No other path, no other way. No day but today.
Nach herrlichen 3 Monaten in Nepal, meiner neuen großen Liebe, kam ich in Bangkok an. Ich machte mich sofort auf zur berühmt-berüchtigten Khao San Road, die ich bereits bei meiner ersten Reise vor 2 ½ Jahren absolut berauschend, verrückt, vielfältig, laut und interessant fand. Dort gibt es einfach alles, was das Backpackerherz begehrt: viele bunte Kleidung und Souvenirs, leckeres Pad Thai und typische andere „verwestlichte“ Thai-Straßenessen-Leckereien (unter anderem auch gegrillte Insekten, welche ich mir sofort einverleiben musste sobald ich den Handkarren entdeckte und ich muss sagen, Maden sind absolut essbar, es wird aber nicht meine Lieblingsspeise…),
die obligatorischen Fastfoodketten, viele Bars und laute Musik, Tattoo-Studios, Massage- und Schönheitssaloons, Restaurants, Hotels, Internetshops, Reiseagenturen, Wäschereien, Coffeeshops, Bücherläden, Drogen und vor allem Reisende aus aller Herren Länder.
Ich stürzte mich sofort nach meiner Ankunft ins Getümmel, fraß mich von einem Essensstand zum Anderen und ließ mich einfach vom Puls der Straße mitreißen. Spät abends landete ich dann bei „Mr. Jack“ in seiner Hinterhofbar/Reiseagentur. Ich verstand mich auf Anhieb mit diesem liebenswürdigen und lebensfrohen Thai und seinen Freunden und verließ die Bar erst wieder früh morgens und um ein paar Promille reicher .
Ich war so viel Alkohol nach monatelanger Abstinenz überhaupt nicht mehr gewohnt und das machte sich nach einem kurzen Schläfchen bemerkbar, denn ich wachte mit einem mörderischen Kater auf.
Ich buchte mein Bus- und Fährticket nach Koh Tao, wo ich die nächsten 2 Monate verbringen würde, bei meinem neuen Freund Jack und versuchte den restlichen Tag über meinen Kater loszuwerden.
Während ich mich auf der Suche nach ein paar hübschen, sommerlichen Kleidungsstücken durch Bangkok schleppte sind mir zwei Dinge klar geworden. Erstens finde ich Shopping absolut ermüdend und sehe es eher als Mittel zum Zweck und nicht mehr als Zeitvertreib und zweitens kann ich Starbucks überhaupt nichts mehr abgewinnen. Das Gesöff ist viel zu teuer und schmeckt dafür noch nicht einmal sonderlich gut.
Am Ende fand ich dennoch ein paar hübsche, aber für meinen Geldbeutel etwas überteuerte Sachen (mir kam Bangkok nach einem halben Jahr im günstigen Indien und Nepal total teuer vor) und machte mich mit dem Nachtbus auf nach Koh Tao, der „Schildkröteninsel“.
2 Monate
In den zwei schönen Monaten auf Koh Tao, das wie eine „Heimat auf Zeit“ für mich wurde, ist viel passiert. Ich habe meinen Rettungstauch- und Erste-Hilfe-Schein gemacht und danach die Ausbildung zum Divemaster angefangen, ich bin in meinen eigenen Bungalow gezogen, habe viele neue Freunde gefunden, Party gefeiert, einen Visa-Run nach Malaysia unternommen und vieles mehr. Um alles ganz genau zu beschreiben, möchte ich meine Zeit dort in zwei Abschnitten wiedergeben. Ich beginne mit dem Hauptgrund meines Aufenthaltes:
Tauchen
Sofort nach meiner Ankunft begann ich mit dem Rettungstauchkurs. Dieser Kurs ist sehr intensiv aber er machte auch richtig Spaß.
Nachdem ich den Rettungstauchschein in der Tasche hatte, fehlte mir noch der Erste-Hilfe-Kurs und 16 Tauchgänge, bevor ich die Ausbildung zum Divemaster beginnen konnte. 16 Tauchgänge klingt recht viel, aber da ich jeden Tag 2, manchmal auch 4, Tauchgänge machte war das innerhalb von einer Woche erledigt. Während dieser Zeit habe ich bereits im Tauchshop mithelfen dürfen, was Teil meiner Ausbildung war. Ich packte mein Equipment selbst, half beim Equipment packen für die Kunden und beim Equipment waschen und aufräumen.
Auf dem Boot war ich dann aber wieder Kunde und ging den Divemastern, den anderen Azubis und Tauchlehrern erstmal aus dem Weg.
Während den Tauchgängen lernte ich die vielen Tauchplätze kennen, was wichtig für meine Ausbildung war. Die Unterwasserwelt um Koh Tao ist wirklich sehr vielfältig, artenreich, bunt und wunderschön. Jeder Tauchplatz hat seine ganz eigene Besonderheit. Da Koh Tao aber durch diese schöne Unterwasserwelt und der Nähe der vielen Tauchplätze eine vom Tauchen geprägte Insel ist und es dort Unmengen von Tauchschulen gibt, waren die Tauchplätze ständig überlaufen. Meistens störte das aber nicht wirklich.
Es gab insgesamt 4 Tauchgänge täglich, 2 mit dem Boot am Morgen, welches die tieferen Tauchplätze ansteuerte und um 7 Uhr morgens auslief und 2 mit dem Boot am Nachmittag, welches den Hafen um 12 Uhr verließ und mit dem wir die seichteren Tauchplätze besuchten.
Nachdem ich meinen vierzigsten Tauchgang hinter mich gebracht hatte fing die Ausbildung richtig an. Ich wurde nun zum offiziellen Teil des Teams von „Sairee Cottages Diving“, bekam ein T-Shirt mit dem Logo des Shops und der Aufschrift DMT (Divemaster Trainee) um auch für die Kunden als ein Mitglied des Teams erkennbar zu sein, half zusätzlich beim Verkauf mit und wo auch immer ich sonst gebraucht wurde. Neben Vorträgen und viel Lernstoff gehörte es zur Ausbildung, bei Open Water-, Andventure- und Rescue-Tauchkursen zu assistieren. Diese Aufgabe machte mir sehr viel Spaß, vor allem weil ich somit auch Anlaufstelle für Fragen war und eine gewisse Professionalität vorausgesetzt wurde. Da ich die einzige deutschsprachige im Shop war, war ich ab und zu richtig gefragt wenn deutschsprachigen Tauchschülern im Kurs waren, zu assistieren.
Ich lernte viel über den Tauchsport selbst, über Sicherheit beim Tauchen, den Umgang mit Tauchneulingen, Problembehandlung vor, während und nach dem Tauchgang, Strömungen und Gezeiten, Fischidentifizierung, Orientierung unter Wasser und vieles mehr.
Am Anfang war ich noch recht unsicher, aber mit der Zeit und umso mehr ich durch intensives Studium meiner vielen Bücher aber vor allem durch „learning by doing“ lernte, wurde ich immer sicherer. Die Mitarbeiter im Tauchshop und die anderen Azubis standen mir immer und jederzeit mit Rat und Tat zur Seite und von ihrer Professionalität lernte ich besonders viel.
Ich sog all das neue Wissen regelrecht in mich auf denn ich wollte einfach alles über mein neues Hobby, welches ich durch diese Ausbildung zum Beruf machen kann, lernen und anwenden.
Die Ausbildung war fantastisch, vor allem die Tauchgänge, die alle für sich immer wieder ein ganz besonderes Erlebnis für mich wurden.
Nach dem langen Reisen dauerte es ein wenig, um mich wieder an einen Arbeitsalltag zu gewöhnen. Für mich war es ganz ungewohnt, um 6 Uhr aufzustehen, um pünktlich auf dem Morgenboot zu sein, und einem mehr oder weniger geregelten Arbeitsablauf zu folgen und nicht nur meinem eigenen Rhythmus. Ich gewöhnte mich aber erstaunlich schnell daran und es tat mir auch richtig gut. Ich kam weder zu spät noch verschlief ich noch verpasste ich einen Vortrag, was mir die volle Punktzahl bei meiner Abschlussbeurteilung einbrachte.
Wenn ich nicht assistierte oder Vorträge hatte, ging ich mit einem der anderen Azubis einfach nur zum Spaß zum Tauchen, was zwischendrin wirklich entspannend war. Die Tauchgänge während ich assistierte waren doch recht anstrengend, denn man muss immer ganz genau auf die Tauchschüler achten und jegliche Art von Problemen behandeln die sich ganz automatisch ergeben - man ist eben nicht nur für sich selbst verantwortlich. Bei den Spaßtauchgängen dagegen konnte ich mich wieder ganz auf mich konzentrieren und die wundervolle Unterwasserwelt mit all meinen Sinnen wahrnehmen.
Einer meiner schönsten Spaßtauchgänge war bei Aow Leuk, wo wir ausnahmsweise ganz alleine waren und wundervolle Fischarten entdeckten oder der Tauchgang bei Shark Island, bei dem ich einen riesigen Bullenhai entdeckte. Ich sah auch einige meiner geliebten Schildkröten, die sich immer bei den gleichen Tauchplätzen aufhielten. Der Tauchgang bei Chumpon Pinnacle, bei dem wir von hunderten von Barrakudas umringt waren, ist mir auch besonders in Erinnerung geblieben.
Ein besonderes Highlight war der Tagesausflug nach Sail Rock, ein wunderschöner Tauchplatz in der Nähe der Nachbarinsel Koh Pangnan. An diesem Tag absolvierten wir insgesamt 6 Tauchgänge.
Auch mein erster Tauchgang auf 40 Meter Tiefe war etwas ganz Besonderes sowie der Nackttauchgang der zwei anderen Azubis (welchen man an seinem hundertsten Tauchgang machen muss) bei dem ich als „nackter Zeuge“ freiwillig mitkam.
Aber mein absolutes Highlight war mein erster Tauchgang als Divemaster. Ich war sehr aufgeregt, vor allem, ob ich wieder zum Boot zurück finde da ich den Tauchplatz nicht besonders gut kannte. Ich verschwamm mich nicht und alles lief wie am Schnürchen. Ich fand sogar einen Stachelrochen, welche sich tagsüber immer gerne unter den zahlreichen Korallen verstecken.
Meine zwei schriftlichen Examen bestand ich mit ganz wenigen Fehlern und bei den praktischen Tests hatte ich auch kaum Probleme. Ich muss gestehen, ohne die fabelhafte Ausbildung, ohne die vielen wertvollen Tipps der lieben Mitarbeiter und ohne meinen tollen Ausbilder Dan, der sein ganzes Wissen mit mir teilte und immer 110 % von mir verlangte , hätte ich das bestimmt nicht so gut hinbekommen.
Nach guten 6 Wochen Ausbildung war es endlich soweit und ich musste mich meinem letzten „Test“ unterziehen: dem Schnorcheltest. Das ist, wie das Nackttauchen, natürlich kein offizieller Test, aber Gang und Gebe unter den Tauchpro’s.
Beim Schnorcheltest wird dem frisch gebackenen Divemaster eine verdunkelte Maske aufgesetzt. Durch den Schnorchel, auf dem eine als Trichter umfunktionierte Flasche aufgesetzt wird, wird einem dann ein ganzer „Bucket“ voll Alkohol eingeflößt. Was in meinem Bucket alles drin war, will ich lieber gar nicht wissen.
Ich habe den Eimer nicht ganz geschafft, dafür habe ich mich aber auch nicht übergeben (wie die zwei anderen Azubis, die vor mir mit der Ausbildung fertig geworden sind), was ich am nächsten Tag bitterlich bereute. Ich hatte den Kater meines Lebens und mir seither ganz feste vorgenommen, NIE WIEDER ZU TRINKEN!!!
Seit diesem Tag kann ich mich selbst Divemaster nennen!
Ich möchte noch kurz erklären, was ein Divemaster eigentlich ist. Als Divemaster habe ich die erste Stufe des professionellen Freizeittauchens erreicht. Solange ich aktives Mitglied bei PADI bin kann ich als Divemaster arbeiten und Geld damit verdienen, ausgebildete Taucher auf Tauchgänge zu führen. Außerdem kann ich zertifizierten Tauchern, die lange nicht mehr tauchen waren, einen Tune-Up Kurs geben, ich kann aber niemandem das Tauchen beibringen. Dafür müsste ich mich noch mehr weiterbilden und daran habe ich momentan kein Interesse.
Nun aber genug vom Tauchen, ich habe mich die zwei Monate ja noch mit anderem Beschäftigt…
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