Nach dem Retreat verbrachte ich ein paar schöne, sehr relaxte Tage mit Miecke, einer Belgierin die ich dort kennengelernt hatte, auf meiner persönlichen Lieblingsinsel Thailands: Koh Lanta. Von dort aus zog ich weiter nach Singapur. Dafür musste ich zuerst mit einem Minibus nach Trang. Dort stieg ich in einen weiteren Minibus zu einem Busbahnhof außerhalb von Trang und stieg dort wieder um in einem Minibus nach Hat Yai. In Hat Yai hatte ich ein paar Stunden Aufenthalt. In dieser Zeit gönnte ich mir mein Lieblings Thaiessen und eine Thai-Massage. Gestärkt und entspannt stieg ich in einen „VIP“-Bus, der mich über Nacht von Thailand über Malaysia nach Singapur brachte.
Nach insgesamt 26 Stunden kam ich in Singapur an.
Dort zog ich in ein Hostel in „Little India“, ein, wie der Name schon sagt, sehr indisches Viertel. Ich hätte nicht im Traum daran gedacht, dass es sich dabei wirklich um ein kleines Indien in Singapur handelt. Es gibt dort alles, was ich von meinem Aufenthalt in Indien her kenne, vor allem aber viele Inder und indisches Essen. Was mich etwas irritiert hat war, dass es dort nur ganz wenige rein vegetarische Restaurants gibt und auf dem bekannten Essensmarkt gab es überhaupt kein vegetarisches Gericht. Dafür ist in Indien selbst kaum Fleisch aufzutreiben. Diese Inder schaffen es doch immer wieder, mich zu überraschen…
Von Little India aus erkundete ich die Stadt, die wirklich die mit Abstand am besten Entwickelte ist, die ich bisher in Asien besucht habe. Sie ist modern, es ist unglaublich sauber, der Verkehr ist gut geregelt, es gibt keine Tuk Tuks oder Richshaws o.ä. dafür aber ein ganz tolles öffentliches Verkehrsnetzt und vor allem sehr viele Einkaufszentren. Ich hatte das Gefühl, dass einkaufen eine Art Volkssport in Singapur ist.
Singapur ist auch bekannt für seine sehr günstigen Elektronischen Geräte. Vor allem Digitalkameras kann man dort zu einem Spottpreis ergattern.
Alles in allem spürt man in Singapur den westlichen Einfluss enorm (vor allem an den recht hohen Preisen) und doch kommt manchmal die Kultur der Einwanderer aus hauptsächlich China, Malaysia und Indien durch.
Mein Erkundungstour führte mich z.B. nach Bugis Village, ein reines Shoppingviertel, in dessen Straßen es überall nach Stinkfrucht– eine Spezialität in vielen asiatischen Ländern -„duftet“ da sie auf der Straße geschnitten und verkauft wird . Mir dreht es bei dem Geruch (und auch beim Geschmack) den Magen um.
In Chinatown wimmelt es nur so von Chinesen und Touristen. Es gibt eine Einkaufsstraße in der jeder Schnickschnack unter die Leute gebracht wird – hauptsächlich importierte Ware aus China natürlich. Merkwürdiger Weise findet sich dort auch ein sehr kitschiger Hindu-Tempel, den man eher in Little India erwarten würde. Dort wiederum kann man in einer Moschee gen Mekka beten.
In der Arab Street riecht es nach Shishas und gegrilltem Fleisch und man fühlt sich gleich in den Orient zurückversetzt. Diese Straße war mir am liebsten, vor allem wegen dem leckeren Dattelshake und frischem Pfefferminztee. Dort traf ich mich auch mit Thomas, einem Allgäuer der in Singapur lebt und den ich vor über einem Jahr kennen gelernt habe als er seinem Kumpel half meinen Schrank abzuholen, den dieser über Ebay ersteigert hatte.
Meine Erkundungstour führte mich auch in die Orchard Road – die Leopoldstraße Singapurs. Dort reiht sich ein Einkaufszentrum an das nächste. Ich verirrte mich in eines, in dem ich eine Indoor Kletteranlage und einen Lustgarten auf dem Dach fand.
Von diesem aus hat man einen ganz wunderbaren Blick auf Marina Bay und das Marina Bay Sand. Von diesem aus habe ich auch die Aussicht über Singapur genossen. Auf beiden Dächern fing es kurz nach meiner Ankunft an zu regnen und Singapur versank im Nebel.
Ich besuchte das SAM (Singapore Art Museum), in dem gerade eine Ausstellung von Hyung Koo Kang zu bewunder war.
Koo Kang hat sich auf Portraits spezialisiert und malt neben sich selbst seine Lieblingsmaler, prominente und ganz gewöhnliche Leute – manchmal skurril, manchmal Lebensecht, manchmal auf Leinwand, manchmal auf Aluminium aber immer sehr groß!
Im SAM 2 gab es noch andere Ausstellungen. Am meisten gefiel mir die Installation „Karaoke im Badezimmer“ in welcher die Besucher in einem Badezimmer entweder unter der Dusche, auf der Toilette oder vor dem Spiegel am Waschbecken Karaoke singen, aufnehmen und ins Internet stellen können.
Das absolutes Highlight meines Aufenthaltes in Singapur war mein Besuch im Zoo und Night Safari.
Ich verbrachte einen ganzen Tag in diesem wunderschönen Zoo, der wie ein Regenwald gestaltet ist.
Ich wurde von ganz niedlichen Lisztaffen begrüßt, die ohne Gitter oder Glaswand in den Ästen eines Baumes umhersprangen. Weiter ging es zu den Ottern, den Kleinkantschils, Riesenschildkröten und Komodowaranen. Die Orang-Utans turnten über unseren Köpfen in den Bäumen, die anderen Affenarten wie Paviane, Schimpansen und die seltenen Nasenaffen waren auch zum greifen nah.
Die Flughunde flatterten in einem geschlossenen Gehege, durch das man laufen kann, um uns herum und labten sich an den leckeren Wassermelonen und die Lemuren erschreckten ein paar Schulkinder.
Ich besuchte die Shows „Der Regenwald schlägt zurück“, in der einige Affen über uns auf Seilen entlangliefen und ab und zu ein kleines Geschenk fallen ließen und „Asiatische Elefanten beim Arbeiten und Spielen“, bei der gezeigt wird, wie stark, gewandt, intelligent und feinfühlig Elefanten wirklich sind.
Es gab auch Weiße Tiger, Löwen, Giraffen und Zebras, Leo- und Geparden, Tapire, Nashörner, Zwerg-Nilpferde, Kängurus, Kasuare, Seelöwen, Pinguine, einen Orchideen- und Exotengarten mit vielen verschiedenen, asiatischen Pflanzen, Früchten und Gemüsearten, ein Kinderreich mit Streichelzoo und vieles mehr. Ich entdeckte ganz viele mir bisher unbekannte Tierarten. Am meisten freute ich mich als ich die Tierchen entdeckte, die ich so niedlich finde obwohl sie die meisten Menschen anwidern und ich schon immer mal in echt sehen wollte: die Nacktmullen!
Ich verbrachte bestimmt eine Stunde damit, diese süßen, „faltigen Würstchen mit Zähnen“ beim kuscheln, schlafen, fressen und buddeln zu beobachten. Leider hatte ich meine Reisemulle nicht dabei, ich hätte sie gerne mit ihren Artgenossen bekannt gemacht…
Am Abend ging ich dann in die benachbarte Anlage zur Nachtsafari, bei der alle nachtaktiven Bewohner des Zoos erst von einem „Zug“ aus und dann zu Fuß zu bewundern waren. Vor allem der große Tiger war sehr aktiv und streifte wie wild in seinem Gehege umher. Auch die Otter waren ganz aufgeregt und quietschten sehr laut. Man sagte mir, das liegt am Regen, der manchen Tieren ganz viel Freude macht – kein Wunder bei dem tropisch-heißen Klima (Singapur liegt ja fast am Äquator).
Meine letzte Überraschung in Singapur erlebte ich dann am Flughafen: dort gibt es neben einem Kino, Fußmassagesesseln und freiem Internetzugang über im ganzen Abflugbereich bereitgestellte Computer einen Schmetterlingsgarten!
Singapore Changi Airport ist mit Abstand der tollste Flughafen, von dem ich jemals abgeflogen bin!
Und wie ich hier sitze und über meine vier kurzen Tage in Singapur nachdenke kann ich euch schon ganz herzlich aus Bali/Indonesien grüßen.
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