When one door closes, another opens;
but we often look so long and so regretfully upon the closed door
that we do not see the one that has opened.
Der Abschied von Serlo viel mir richtig schwer. Ich hatte trotz innerer Unruhe überhaupt keine Lust, das Kloster und die Lamas zu verlassen. Das schlechte Wetter an unserem Abreisetag und mein Gesundheitszustand (ich hatte Schnupfen, einen trockenen Husten und keine Stimme) trugen nicht gerade zu meiner Stimmung bei, aber mir war auch bewusst, dass ich nicht für immer in Serlo bleiben konnte.
Die Lamas gaben uns fast alle eine Khata und von ein paar besonders lieben, neuen Freunden bekam ich noch ein besonderes Abschiedsgeschenk wie eine selbstgebastelte Karte oder ein buddhistisches Bild. Ich hatte einigen Lamas, die ich sehr lieb gewonnen hatte, bereits am Vortag ein paar Geschenke und Briefe gegeben.
Bepackt mit vielen Khatas und wunderschönen Erinnerungen brachen wir mit Porter Kumar, der meinen Backpack trug, auf. Zuerst mussten wir einen Pass rauf, dann ging es eine ganze Strecke gerade und dann immer schön steil nach unten. Wir erreichten unseren Zwischenstopp Kinja nach guten 9 Stunden Fußmarsch. Dort verbrachten wir die Nacht und wollten am nächsten Morgen früh weiter nach Shivalaya. Leider stellte Martin fest, dass er seine Jacke plus Kamera verloren hatte und lief daher zusammen mit Kumar noch ein Stück den Weg ab, den wir gestern gekommen sind – leider ohne Erfolg. Mich störte die kleine Unterbrechung nicht wirklich, mir ging es an diesem Morgen nämlich noch schlechter als am Vortag. Wir brachen trotzdem recht verspätet nach Shivalaya auf.
Leider hatte mir niemand gesagt, dass es hauptsächlich steil nach oben geht. Der Weg war recht kräftezehrend und am Ende wollte ich es einfach nur noch hinter mich bringen. Ich war sehr froh als wir nach fast 9 Stunden ankamen und wollte einfach nur noch eine warme Dusche, die es Buddha sei Dank auch gab.
Den restlichen Weg nach Katmandu legten wir mit einem Bus zurück. Mir war wirklich alles lieber als Laufen, daher fand ich die Busfahrt gar nicht so übel. Ehrlich gesagt ist die Strecke aber ganz schön holprig und sehr kurvig und absolut nicht gemütlich. Ich wurde durchgeschüttelt wie ein Martini-Cocktail.
Nach 2 Tagen laufen und einem Tag fahren kamen wir in Katmandu an, wo wir uns in Thamel ein Hotel suchten.
Martin war nach der Zeit in Serlo absolut Alkoholreif und so genehmigten wir uns zuallererst einen Cocktail. Wir trafen ein paar Leute, die er Indien kennen gelernt hatte, ganz zufällig und verabredeten uns für den nächsten Tag mit ihnen. Nach einer kleinen Shopping- und Sightseeingtour trafen wir uns mit Ngima, einem Mitarbeiter von medihimal, und seiner Frau, da wir noch ein paar Kinder und Lamas in Katmandu besuchten mussten. Ngima half uns, fast alle ausfindig zu machen.
Wir verbrachten einen Tag damit, kreuz und quer durch Katmandu in Lokalen Bussen zu fahren, um sie alle zu finden. Die Busfahrten war absolut stark und obwohl manche recht lang waren, ein tolles Erlebnis. Auf den Bussen steht grundsätzlich kein Ziel, daher wird das andauernd von einem Typen, der halsbrecherisch aus der offenen Bustüre heraushängt, schreiend mitgeteilt und dann wird der Bus bis auf den letzten Millimeter vollgestopft.
Am Schluss machten wir in Boudha halt, wo sich auch die berühmte Bodanat-Stupa befindet.
Rinchen gab mir die Nummer von einem guten Freund von ihm, der auch mal in Serlo gewesen ist und jetzt in Varanasi studiert. Ragbha war gerade in Semesterferien in Katmandu und wir verbrachten einen wundervollen Nachmittag und Abend zusammen mit ihm, seinem Bruder und Freunden (die auch alle Lamas sind).
Die Bodhnat-Stupa war auch fantastisch zu besuchen. Sie ist die bisher größte Stupa, die ich gesehen habe und auch die meistbesuchte. Ganz viele Leute drehten ihre Runden außen um die Stupa herum, drehten die Gebetsräder am Rand, beteten Mantras oder unterhielten sich einfach nur. Im Inneren der Stupa wurden interessante Rituale abgehalten. Viele Gläubige führten ein Gebetsritual durch, bei dem man die Hände zum Gebet gefaltet über den Kopf führt, dann zum Hals und zum Herz, dann Kniet man sich auf ein längliches Holz, packt die Hände in eine Art Handschuh und rutsch somit der Länge nach Vorne, bis man komplett ausgeschreckt auf dem Holz liegt. Dann geht es wieder zurück und der Prozess wird wiederholt. Ich habe dieses Ritual bereits oft in Junbesi in der Gompa beobachten können, aber er wurde höchstens drei Mal wiederholt. Hier wirkte es eher wie ein Sport und die vielen Praktizierenden wiederholten ihn bis zur Erschöpfung.
Auch wurden in kleineren Gruppen oder alleine gechantet oder Mantras gesprochen, manche hängten Gebetsflaggen oder Khatas auf und manche saßen einfach nur da oder drehten ihre Runden um das Heiligtum. Rabgha versuchte mir alles so gut wie möglich zu erklären.
Im Inneren der Stupa soll sich allerdings ein Stück Knochen des Skeletts von Siddhartha „the Buddha“ befinden.
Wir drehten viele Runden um die Stupa und fuhren erst weit nach Sonnenuntergang zurück nach Thamel. An unserem letzten Tag in Katmandu fuhren wir nochmal nach Boudha, um die allerletzten Patenkinder zu treffen.
Nach getaner Arbeit ließen wir ein paar Geschenke für Rinpoche und die Serlo-Lamas in Rinpoche’s Appartement und brachten selbst ein paar Khatas und Gebetsflaggen bei der Stupa an.
Danach streunten wir ein bisschen durch das sehr belebte Zentrum Katmandus. Irgendwie schien jeder unterwegs zu sein, denn es war Samstag (der „Feiertag“ in Nepal). Wir erledigten noch ein paar letzte Dinge und gingen früh schlafen, denn am kommenden Tag verließen wir Katmandu um 2 Tage Rafting zu gehen. Danach würden sich unsere Wege trennen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen